Kgl. privilegierte Schützengesellschaft Arnstein von 1605

Die Kgl. priv. Schützengesellschaft feiert im Jahr 2005 ihr 400-jähriges Jubiläum. Doch eigentlich ist die Gesellschaft noch viel älter. Forscht man in der Geschichte nach, so entstanden im Allgemeinen die Schützen aus militärischen Wehrverbänden / Bürgerwehren, deren Aufgabe die Verteidigung der Stadt war. Oft erwuchsen die Schützenbruderschaften auch aus den katastrophalen Folgen der Pest im Jahr 1349. Damals entstanden Pestbruderschaften, die sich der Kranken und Sterbenden und der Beerdigung der Verstorbenen annahmen. Sie errichteten Kapellen, Altäre und Pestsäulen, die bestimmten Pestheiligen, unter anderem dem hl. Sebastian, geweiht waren. Gerade in katholischen Gebieten stehen die Bruderschaften in einem engen Zusammenhang mit der Tradition der Schützengesellschaften.

Über die Arnsteiner Schützen, die wohl ursprünglich als kirchliche Bruderschaft organisiert waren, ist wenig bekannt. Vermutlich reicht ihr Alter, vergleichbar den Schützen in anderen Städten, weit zurück. Erstmals von einer St.-Sebastians-Bruderschaft ist 1478 die Rede, als Fürstbischof Rudolf von Scherenberg die Stiftung einer Vikarie St. Sebastian in der Marienkapelle (wohl mit der St. Nikolaus geweihten späteren Stadtkirche identisch)  zu Arnstein bestätigt. Auch wenn die Stiftungs- urkunde selbst verloren ist, geht aus der Konfirmation vom 8. November 1478 hervor, dass in der Arnsteiner Marienkapelle ein Altar dem hl. Sebastian, dem Inbegriff aller soldatischen Tugenden und Patron der Schützen, geweiht ist. [1]  

Weitere Indizien, die auf die Ursprünge der Schützen hinweisen, liegen durch den Historiker Max Balles bzw. dessen Buch „Arnstein in Vergangenheit und Gegenwart“ vor. Dieses Buch ist im Wesentlichen auch die Quelle der Ereignisse zwischen 1600 bis Mitte des 18. Jahrhunderts [2]. Hier findet sich  beispielsweise der wortgetreue Erlass des Stadtrates vom 14. Dezember 1568:

Kopie des Ladungsschreibens vom 25. September 1575

„Soll den Burgern ire wehr besichtigt werden“

Weiter ist hier zu lesen:

„Um den Diensteifer der Mannschaft zu fördern, sollten 1572 auch die beiden Bürgermeister und der Stadtschreiber am Schießen teilnehmen. Dafür erhielten sie ein viertel Wein und 4 Weck.“

Als besonders eindeutiges Dokument, das auf den Bestand einer Schützenbruderschaft schon vor 1605 hinweist, ist der im Orginal im Stadtarchiv Kitzingen befindliche und auf der linken Seite abgebildete Ladungsbrief der Arnsteiner „Schießgesellen“ aus dem Jahr 1575 an die Schützen in Kitzingen. Im heutigen Zeitalter würde dies der Einladung und Mitteilung eines Schießwettbewerbs nebst dessen Bedingungen entsprechen.

Die Entwicklung der Schützengesellschaft zwischen 1605 und 1848

In der Zeit um 1600, genauer gesagt im Jahr 1605, regierte Kaiser Rudolph II., in Deutschland und in Bayern Herzog Maximilian. In Würzburg residierte der für unsere fränkische Heimat so bedeutende Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn. Im Lande herrschte eine oberflächliche Ruhe, doch durch die vorausgegangenen Kriege, besonders durch den Bauernkrieg, war man dennoch, was die Zukunft betraf, verunsichert. Zum einen drohte der Einfall der Türken in Südosteuropa zu einer Gefahr für das Abendland zu werden, zum anderen zeichnete sich am Horizont eine neue, durch die Reformation ausgelöste Auseinandersetzung ab, die ja dann auch tatsächlich im Jahre 1618 durch den Fenstersturz zu Prag ausgelöst und den nachfolgenden Dreißigjährigen Krieg folgenschwer für unsere deutschen Lande wurde. Man spürte die Gefahr und das Unheil, deshalb entschlossen sich die Städte, ihre Bürgerwehren entsprechend auszubauen.

Die Städte waren in der Hauptsache die militärischen Stützpunkte des stiftischen Heeres, die ja eigentlich kleinen Festungen glichen. Sie in verteidigungsfähigem Zustand zu halten, war die Hauptsorge des regierenden Fürstbischofs. Die Pflicht der Bürger war es, in steter Verteidigungsbereitschaft zu sein. Die unruhigen Zeiten des 16.  Jahrhunderts und die damalige unsichere politische Lage erforderte große Wachsamkeit.

In dieser Zeit bestand in Arnstein die „Sebastianibruderschaft“. Die Mitglieder dieser Bruderschaft waren Bürger, die zum Wehr-dienst im Interesse der Stadtsicherheit ver-pflichtet waren und „Schießgesellen“ genannt wurden. Aber auch jene Bürger, die bereits ihre Dienstpflicht erledigt hatten, blieben der Bruderschaft treu. Schutzheiliger dieser Bru-derschaft war, wie der Name schon besagt, der Heilige Sebastian, dessen Festtag man am 20. Januar beging und somit der Festtag der Sebastianusbrüder war. Als äußeres Zeichen der Zusammengehörigkeit wurde von den Mitgliedern eine Medaille mit dem Bildnis des Heiligen getragen. Diese Bruderschaft war so angesehen, dass derjenige der gegen das Tragen dieser Medaille lästerte, mit Strafe rechnen musste. So ist beispielsweise der Fall  eines Philipp Hön im Jahr 1601 aktenkundig, der neben einer Geldstrafe auch zur Stiftung von Wachs für die Kirche verurteilt wurde.

Wie es am Festtag zuging, ist im Salbuch über die Sebastianibru-derschaft zu lesen:

„Auf den Tag S. Sebstiani in gemeinsamer Schützenordnung mit Spielleuth und aufgerichter Fahnen in Kirchen gangen, nach Vollbrachten Gottesdienst rechnung angehört Obristenschoß-meister und Schützenmeister erwehlet, volgents der tag mit fröhlichkeit bis zur Vesperzeit zugebracht, in voriger ordnung die Vesper besucht, alls dan gerechnet abzahlt und zu haus gangen oder sich in ander weg mit fröhlichkeit in Ehren nach jedes gelegenheit zu ergötzen.“

Die Bruderschaft löste sich aber durch die Wirren des Dreißigjährigen Krieges wieder auf. Das Bruderschaftsvermögen wurde vom Rate bei der Aufrichtung des Huttenspitals dem Spitalverwalter übergeben. Das größte Wertstück der Bruderschaft war eine silberne Statue des hl. Sebastian. Diese wurde 1631 von den Schweden aus dem Rathaus geraubt.

Das Schießen war damals keine freiwillige Sache oder Vereinsangelegenheit, sondern eine Pflicht. Es galt der Schießausbildung der Bürger und nur solche durften daran teilnehmen. „Huttensche Untertanen“ und diejenigen, die keine Bürger waren, durften am Schießen nicht teilnehmen. Die Schützen bildeten die Stütze der Stadtverteidigung. Neben ihnen gab es die Spießer, welche nur Hellebarden, lange Spieße, Seitengewehre (Schwert oder Degen), oder Schweinespieße trugen. Bei den Schützen unterschied man zwischen „Musketieren“  und „Hakenschützen“. Die Musketiere hatten Gewehre, welche freihändig abgeschossen werden konnten. Die Hakenschützen handhabten eine sehr schwere Waffe, die wie der Name bereits besagt, am Schaft einen Haken besaß. Dieser Haken wurde beim Schießen fest an eine Gabel gezogen, um den Rückstoß der Waffe zu mindern. Man unterschied Einfach- und Doppelhakengewehre. Aus den erstgenannten schoss man Bleikugeln von 60 bis 100 Gramm, aus den letzteren solche mit 100 bis 200 Gramm. Die Waffen waren Eigentum der Stadt, allein das Pulver und Blei mussten die Bürger kaufen.

Radierung  „Historische Waffen“

Unter Vorantritt eines Trommlers zogen die Bürger jeden Sonntag zum Schießstand oder Kugelplatz im Schützengraben. Hier stand das Schützenhäuslein, das 1608 um 100 fl (Gulden) verkauft wurde. Erst als der Dreißigjährige Krieg erhöhte Schießfertigkeit nötig machte, wurde 1628 ein neues Schützenhaus erbaut. Die Kosten des Neubaus trug die Stadt Arnstein. 

Im Jahr 1606 wurde den Musketieren 20 Batzen und den Hakenschützen 10 Batzen zum Ausschießen gegeben. Dieses Ausschießen wurde auch besonders feierlich begangen, denn der Rat und der Bürgermeister nahmen in Amtstracht daran teil. Wenige Jahre später, im Jahr 1617, gab Fürstbischof Julius Echter der bürgerlichen Landwehr eine Uniform, die aus einem Musketierröcklein mit blauen Hüten und blauweißen Federn bestand.

Radierung „Historischer Schütze“

Im Jahr 1743 wurde das Militärwesen im Hochstift Würzburg neu geregelt. Man unterschied die wirklich in den Festungen Würzburg und Königshofen dienende Mannschaft, welche durch Werbung ergänzt wurde und das Land- oder Militärregiment, dem alle Leute von 14 bis 40 Jahren angehörten. Die jüngeren und älteren Jahrgänge der vorgenannten Altersschicht dienten der Reserve. Der Dienst dauerte sechs Jahre. Wanderjahre zählten zur Dienstzeit. Vor dem Ableisten des Militärdienstes durfte niemand heiraten. Die Mannschaft übte vom 1. März bis 30. November in ihrem Wohnort. Jeden Monat wurde die Mannschaft am Orte des Hauptmannes zusammengezogen. Zu diesen gemeinsamen Übungen kamen Offiziere des regulären Militärs. Lange Jahre wohnte hier in Arnstein ein ständiger Feldwebel, öfters auch ein Leutnant.

Neben diesen Miliztruppen bestand auch die hiesige Bürgerwehr weiter. Sie hielt sich mit alter Verfassung bis 1815. Das stehende Heer des Hochstifts wurde durch Werbung ergänzt. Die Regierung bestimmte jeweils, wie viele Mann ein Amt zu stellen hatte. Die Ämter ihrerseits bestimmten wiederum, wie hoch die Leistung der einzelnen Gemeinden ist. Für die Stadt war dies keine einfache Sache, denn die eigenen Bürgersöhne wollte man nicht opfern, also kostete es Opfer an Geld, das meist nicht gering war. Hier nur einige Beispiele:

1697 zahlte die Stadt für einen Soldaten 177 Reichstaler.

1707 wurde Michael Sünder auf ein Jahr angeworben und erhielt als Handgeld 20 Reichstaler und 1 Malter Korn.

1759 stellte sich der Bürger Michael Weber freiwillig zur Verfügung. Er bekam jährlich vier Florin (Gulden) und die Zusicherung, dass er nach seiner Rückkehr einen städtischen Dienst erhalte. Sein Vater bekam während seiner Abwesenheit jährlich vier Metz Korn.

Im Jahr 1773 wurde das Bürgerschießen wieder anberaumt und drei Preise von der Stadt zur Verfügung gestellt. Ausgelobt waren als erster Preis ein Hammel, als zweiter Preis ein Reichstaler und der dritte Preis waren sechs Batzen. Der Gewinner des Hammels mußte aber die Kosten des Schießens tragen. Hierzu muss man auch wissen, dass das Schießen für jeden Schützen Pflicht war. Dass auch damals das Schießen feste Regularien hatte, sieht man an folgender Begebenheit:

Nach dem Schießen beschwerte sich der Stadthauptmann Gernerth, dass der Bürgermeister Landmann, ohne am Aufzug teilgenommen zu haben, mitschoss und den zweiten Preis gewann. Darüber seien die nachfolgenden Bürger ungehalten. Der Rat entschied, dass dem Bürgermeister das Recht zustehe, sich als solcher am Schießen zu beteiligen. Da er aber ohne Rock und ordentliche Ankleidung erschienen sei, habe er den Preis mit den zwei Nächstbesten zu teilen.

Mit dem Übergang Frankens in dauernden Besitz Bayerns ging die Ära der Bürgerwehr 1815 zu Ende. Die feierlichen Bürgeraufzüge am Kirchweihfest fielen weg, die Namensfeste des Königs verliefen ohne Bürgerwehrparade und als 1824 das 25-jährige Regierungsjubiläum von Max I. gefeiert wurde, suchte nur ein Teil der ehemaligen Mannschaft ihre „Adjustierung“ hervor und das nur aufgrund der Zusage: „Jedem eine Maß Wein und ein Weck im „Sternwirtshaus“ auf Stadtkosten zu genehmigen.“ Bei dieser Gelegenheit wurde auch an Stelle der bislang weiß-roten (fränkischen Farbe) eine weiß-blaue (bayerische Farbe) Bürgerfahne angeschafft.

Im Jahr 1835 lebte die Bürgerwehr in Form der „Landwehr älterer Ordnung“ wieder auf. Nach Verordnung vom 23. Mai 1835 war die Formation der Landwehr in allen Städten und Märkten mit magistratischer Verfassung vorgeschrieben. Dienstpflichtig waren alle wehrtauglichen Bürger bis zum 55. Lebensjahr. Ein Bürger erhielt erst dann die Erlaubnis sich nieder zu lassen, wenn er sich in Uniform auf dem Amt vorstellte. Gleiches galt dafür, wenn ein Bürger beabsichtigte zu heiraten. Für die Uniform und die Waffen hatte damals jeder Landmann selbst aufzukommen. Man ging damals mit Lust und Liebe vor und beschloss eine Schützenkompanie aufzustellen. Später wurde diese dann in ein Bataillon umgewandelt.  Urkunden hierüber existieren noch im Archiv unserer Schützengesellschaft.  Die auf der folgenden Seite beigefügte Urkunde stellt eine Anfrage des Königlichen Kreiskommandos der Landwehr an die Schützen in Arnstein dar. Unter anderem wird hier nachgefragt, ob bereits in früherer Zeit eine Schützenkompanie bestand und ob die Entlohnung dieser in Geld oder Naturalien erfolgte.

Am 4. Mai 1836 wurde eine Offizierswahl durchgeführt. Als Hauptmann wurde der Kaufmann Josef Müller gewählt, ihm folgte Bernhard Leußer. Major des ganzen Bataillons war Freiherr von Gleichen in Bonnland. Sein Nachfolger wurde im Jahr 1856 der Apotheker Adami. Ihm folgte Rentamtmann Windisch 1860, welcher 1866 dann durch Adami wieder ersetzt wurde. Das erste Exerzieren leitete Gendarm Schüler. Die Übungszeit ging von Frühjahr bis Herbst jeden Sonntag, von früh um 4 Uhr bis zum Gottesdienst. Zuerst wurde auf dem jetzigen Schweinemarkt geübt, der bis 1980 offiziell Exerzier-platz hieß. Ab 1856 wurde dann in der Lehmgrube im Stadtteil Sichersdorf (heutige Würzburger Straße) geübt. Der eigentliche Schießplatz war am Galgenberg, der heute Schützenberg heißt.

Radierung „Historische Schützen“

Die Landwehr erhielt, weil sie nichts anderes wie die frühere Bürgerwehr war, die schon im Salbuch aufgeführten Schießprämien von der Stadt. Bis 1859 waren dies zwei Hammel und bis 1867 statt dessen 14 fl. (Gulden).

Als Bewaffnung hatten die Landwehrschützen Feuersteinschlossge-wehre und Gewehre mit Zündhütchen. Die Bedienung dieser Waffen war natürlich nicht nur kompliziert, sondern auch zeitraubend. Wenn beispielsweise „Rottenfeuer“ kommandiert wurde, war man des Lobes voll, wenn nach einer Viertelstunde der letzte Schuss gefallen war. Die Reste der zur damaligen Zeit geführten Schützenfahne befinden sich, inzwischen hinter Glas, noch heute im Schützenhaus.

Eingerahmte Reste der Fahne von 1855

Die Fahnenweihe wurde am Sonntag, den 1 Juli 1855 im Gramschatzer Wald und hier im sogenannten „Jägerhaus“ gefeiert. Die Örtlichkeit dürfte wohl dem heutigen Ausflugsziel „Einsiedel“ entsprechen. Wie in der beigefügten Bekanntmachung zu lesen ist, war die Abfahrt der Musik und der Schützen auf 10.30 Uhr vor dem Stern (Gasthaus) festgesetzt und wurde mit drei Salven nochmals ausdrücklich kundgegeben. Aus dem Dokument ist auch ersichtlich, dass im Vorfeld der Fahnenweihe zu einem für Sonntag, den 24. Juni und die darauffolgende Woche angesetzten Preisschießen eingeladen wurde.

Wie das Mitgliederverzeichnis zeigt, bestand die Gesellschaft 1855 aus 48 aktiven sowie 35 passiven Mitgliedern.

Auszug aus dem Mitgliederverzeichnis vom 1. Mai 1855

Von der Pflicht zur Kür – Die Entstehung der eigentlichen Schützengesellschaft Arnstein

Die Entstehung der Schützengesellschaft in der heutigen Form ist durch die Aufstellung der Schützenordnung für das Königreich Bayern vom 25. August 1868 begründet. Die Schützenordnung hat das Schützenwesen in Bayern in wesentlichen Punkten umgestaltet. Der mit der Schützenordnung geschaffenen neuen Rechtsstellung der Schützenvereinigungen kommt vor allem deshalb besondere Bedeutung zu, weil sich später auf ihrer Grundlage die Überleitung in das heute geltende Recht vollzog. Mit der neuen Ordnung war die Eingliederung in das Staatsgefüge weggefallen. Die Schützen verfolgten seither nur noch das gemeinnützige Ziel, die ihnen freiwillig beitretenden Mitglieder zu gemeinschaftlichen Schießübungen zu vereinigen, durch die fortgesetzte Handhabung der Feuerwaffe und durch Förderung des Schützenwesens im Allgemeinen die Wehrkraft des Volkes zu erhöhen.

Der Erwerb der Rechtspersönlichkeit durch Anerkennung der Schützenordnung stellt also, wie die Verleihung von „Corporations-rechten“ im Einzelfall ein „Privilegium“ dar. Schützenvereinigungen, die im weiteren Verlauf immer an dieser Schützenordnung bzw. deren Novellierungen festhielten, sind auch heute noch ausdrücklich dazu berechtigt, den Zusatz „Königlich Privilegiert“ zu tragen.

Damit sind diese Gesellschaften auch heute noch dem Bayerischen Staatsministerium des Innern unterstellt. Bedarf es beispielsweise einer Änderung der Statuten, so ist diese ausdrücklich mit dem Innenministerium abzustimmen.  

Mit der Bezeichnung der Gesellschaft ging man zunächst relativ flexibel um. Zeitweise nannte man sich Schützenverein oder in den 30er Jahren auch Bürgerliche Schützengesellschaft. Erst Anfang der 60er Jahre besann man sich auf das alte Anrecht. Auslöser hierfür dürfte mitunter die „Entschließung des Bayer. Staatsministeriums des Innern vom 13.01.1961“ gewesen sein. Hier wird klar abgegrenzt, welche Gesellschaften noch die Berechtigung besitzen, sich auf das damalige Privilegium zu berufen und dies auch in ihrem Namen zu führen. 

verschiedenen Stempel / Bezeichnungen der Schützengesellschaft Arnstein

Im Jahr 1874 wurde auf dem Platz der heutigen Landwirtschaftschule das erste Schützenhaus am Schützenberg errichtet. Wie aus den beigefügten Planunterlagen ersichtlich ist, handelte es sich um ein schmuckes kleines Häuschen. Die Kosten für diese Schießstätte beliefen sich laut vorliegendem Angebot auf 1.400 fl. (Gulden).

Auszug aus dem Angebot
Auszug aus den Planunterlagen
Kopie des Versicherungsschein

Wie auch in der heutigen Zeit, musste ein solches Projekt finanziert werden. Zu diesem Zweck hatte die Gesellschaft am 1. Januar 1874 „Aktien“ zur Zeichnung aufgelegt. Das beigefügte Dokument zeigt eine solche Aktie, welche am 6. November 1887 wieder an den Zeichner zurückgezahlt wurde. Die Aktien hatte den nachfolgenden Wortlaut:

            „Dem Inhaber dieser Aktie schuldet die hiesige Schützengesellschaft den Betrag von Zehn Mark  (50 fl.) welcher nach Maßgabe der untenstehenden Tilgung zur Einzahlung gelangt. Für diesen Betrag haftet sämtliches Immobilienvermögen der Gesellschaft.“

Aktie der Gesellschaft mit Rückzahlungsbestätigung vom 6. November. 1887

1905    Jubelfeier zum 300-jährigen Bestehen

In der Zeit vom 24. bis 26. Juni 1905 feierte die Kgl. priv. Schützengesellschaft ihr 300-jähriges Bestehen. Der Festakt begann am Samstag, den 24. Juni um sechs Uhr mit dem Weckruf und endete am Montag, den 26. Juni mit einem Konzert und der Preisverteilung in den Abendstunden. Wie aus dem beigefügten Festprogramm ersichtlich ist, waren es zu dieser Zeit noch Festakte, die sich mit einem permanenten Programm über mehrere Tage hinzogen. Der Einstieg in das Jubiläum erfolgte am 24. Juni 1905 mit dem Weckruf morgens um sechs Uhr und ging über in den traditionellen Morgenzug mit anschließendem Standkonzert in Form von Parademusik vor dem Rathaus. Nach dem gemeinsamen Mittagessen erfolgte die feierliche Begrüßung und Abholung der Gastschützen am Bahnhof. Zur damaligen Zeit beschränkte sich der Besuch der Gastschützen nicht nur auf die Teilnahme am Schießen selbst, sondern erstreckte sich über die gesamten Festlichkeiten. Die Unterbringung der Gäste erfolgte  vorwiegend bei den örtlichen Schützen. Die Ausgestaltung des Schießens war, wie aus der auf den folgenden Seiten beigefügten Einladung ersichtlich ist, für die damalige Zeit üppig. Neben verschiedenen Ehrengaben durch seine Kgl. Hoheit dem Prinzregenten Luitpold von Bayern, seiner Hoheit Prinz Ludwig von Bayern, seiner Kgl. Hoheit Prinz Rupprecht von Bayern, sowie der Stadt Arnstein ist besonders der von Kaiser Wilhelm II. gestiftete Silberpokal zu erwähnen. Der Pokal wurde vom damaligen 1. Schützenmeister Franz Schraud erschossen und verblieb bei der Gesellschaft. Neben dem materiellen genießt dieser Pokal heute auch einen hohen ideellen Wert. Einmal im Jahr wird der Pokal anlässlich der Proklamation des neuen Schützenkönigs mit einem Umtrunk gefüllt und diesem bei der Bekanntgabe gereicht.

Die Widmung des Pokals lautet:

           Kaiser Wilhem II

dem Bayerischen Schützenverein

             zu Arnstein

Zur Feier seines 300-jährigen Bestehens

            24. Juni 1905

Vorder- und Rückseite der Einladung zum 300-jährigen Jubiläum
Zwischenblatt der Einladung mit Ausschreibung der verschiedenen Preise
Bild anlässlich der Jubelfeier

Die  Schützengesellschaft Hammelburg trat an Pfingsten 1911 an die Arnsteiner Schützen heran und bot die Übernahme der Patenstelle an. In ihrem Gesuch verwiesen sie darauf, dass auch sie eine alte und traditionsreiche Gesellschaft sind, die eine ebensolche gerne als Paten hätte.

Die Arnsteiner Schützen ehrte dieses Angebot, weshalb es selbstverständlich kein Zögern gab und deshalb sogleich am 11. Juni 1911 die schriftliche Mitteilung über die Annahme an die Schützen in Hammelburg erging.

Neben den Festlichkeiten der Schützengesellschaft Hammelburg fand in diesem Jahr ein weiteres Jubiläum statt, welches die Arnsteiner Schützen mit der Ausrichtung eines Preisschießens zwischen dem 3. und dem 10. September 1911 würdigten. Es handelte sich dabei um den 90. Geburtstag seiner Kgl. Hoheit des Prinzregenten Luitpold von Bayern, sowie dessen 25-jähriges Regierungsjubiläum. Im Gegensatz zur heutigen Zeit ist festzustellen, dass damals die Verbundenheit mit den Herrschenden noch deutlich stärker geprägt war.

Der erste Weltkrieg ließ die Aktivitäten der Gesellschaft auf „Sparflamme“ kochen. Eine nennenswerte Vereinsarbeit war in dieser schweren Zeit wohl kaum möglich. Erst 1919 traf man sich wieder, um die alte Tradition weiterleben zu lassen. In diesem Jahr wurde das langjährige Mitglied, Zeughauswaffenmeister a.D. Josef Adelmann, für seine besonderen Verdienste um die Schützengesellschaft zum Ehrenschützenmeister ernannt. Im daraufolgenden Jahr ehrte man Bürgermeister Engelbrecht für seine Mitarbeit im Ausschuss in den vergangenen 42 Jahren und ernannte ihn zum Ehrenmitglied.

Im Rahmen der Währungsreform begann die Rentenbank, am 15. November 1923 die Rentenmark auszugeben. Sozusagen als Relikt der Währungsreform ist der Eintrag im Protokoll vom 3. Februar 1924 zu sehen. Im Rahmen der Generalversammlung wurde durch den Kassier Josef Strobel die Rechnungslegung des Vorjahres vorgenommen. So wird in diesem Protokoll noch ein Kassenbestand von 2.000.003.649.389,82 Mark ausgewiesen. Dieses war nach Dezimal- stellen schon fast als astronomisches Vermögen zu bezeichnen, stellte in Wirklichkeit aber nur eine geringe Kaufkraft dar. Im Zuge der Um-stellung auf die Rentenmark erfolgte der Einfachheit halber die Auf-rundung auf drei Billionen und sodann die Umrechnung auf drei Rentenmark.

Liest man ein Stück in dem auf der nächsten Seite beigefügten Protokoll, so finden sich Parallelen zur heutigen Zeit. So bedauert Schützenmeister Robert Leußer, dass an dieser Generalversammlung nur 13 Mitglieder teilnahmen. Aus dem Protokoll ist auch ersichtlich, dass der Jahresbeitrag zur damaligen Zeit vier Mark und die Aufnahmegebühr drei Mark betrug. In Relation zum ausgewiesenen Gesellschaftsvermögen von nur drei Mark muss man sich fragen,  entweder war der Beitrag sehr hoch oder die Gesellschaft sehr arm?

Abschrift des Protokolls vom 3. Februar 1924

Feierlichkeiten zum 50-jährigen Bestehen der Schützenhalle

Mit einem Festakt und selbstverständlich einem Jubiläumsschießen wurde am 6. Juli 1924 dem 50. Jahrestag der Errichtung der Schützenhalle im Jahr 1874 gedacht. Das Schützenhaus oder die Schützenhalle wie sie damals genannt wurde, und der sich anschließenden Schießplatz befanden sich auf dem heutigen Schützen-berg an der Stelle der ehemaligen landwirtschaftlichen Berufsschule, dem heutigen Brauerinternat.

1925    Uniformierung

Im Rahmen der Generalversammlung vom 22. März 1925 wurde erstmals der Wunsch nach einer einheitlichen „Schützentracht“ geäußert. Die Vorstellungen gingen hier in Richtung einheitlicher Joppen und Hüte. In dieser Versammlung konnte man sich zunächst aber nur auf die Anschaffung von einheitlichen Hüten einigen. Nach anregender Debatte entschieden sich die Mitglieder für das von Hutmacher Reitzenstein vorgelegte Muster eines grauen Hutes mit einem grünen Band. Nach diesem Muster tragen auch heute noch die Mitglieder der Schützengesellschaft ihren Hut. Bezüglich der Joppen wurde keine Einigung gefunden und man forderte zunächst entsprechende Muster an. Der Entschluss für einheitliche Joppen wurde, nicht zuletzt auch aufgrund der Wirren der kommenden Jahre, zunächst nicht umgesetzt. Erst im Jahr 1955 sollte es soweit sein, dass den Mitgliedern eine „Gesellschaftstracht“ zur Verfügung stand.    

Im Protokoll zur Ausschusssitzung vom 31. August 1927 ist zu lesen, dass neben weiteren Mitgliedern Franz Leußer in die Kgl. Priv. Schützengesellschaft aufgenommen wurde. Dies ist deshalb erwähnens-wert, da Franz Leußer in den kommenden Jahren für die Geschicke und dem Verlauf der Gesellschaft von großer Bedeutung sein sollte.

In diesem Jahr und zwar am 17. Juli 1927 besuchten die Arnsteiner Schützen auch das 18. Deutsche Bundesschießen in München. Das beigefügte Foto zeigt den Umzug, der sich gerade am Marienplatz in München befindet.

1928    Rückbesinnung auf die Ursprünge

Der Ausschuss der Kgl. privilegierten Schützengesellschaft Arnstein beschloss in seiner Sitzung vom 11. Januar 1928, als Schutzgeist die erhabene Gestalt des heiligen Sebastianus wieder mehr in den Mittelpunkt des Gesellschaftslebens zu stellen. In dankbarer Verehrung dieses edelmütigen Märtyrers und zur Seelenruhe der dem Leben entrissenen Schützenbrüder sollte alljährlich am 20. Januar, dem Gedächtnistag des Heiligen, ein Festamt in der Stadtkirche zelebriert werden. Dieser Beschluss wurde erstmalig am 20. Januar 1928 mit der Feier des Sebastianiamtes zur Realisierung gebracht. [3] Auch heute wird zum Gedenken an den Schutzpatron immer am 20. Januar ein Gottesdienst gefeiert. Im Anschluss daran findet alljährlich ein zwangloses gemütliches Beisammensein im Schützenhaus statt. 

Im daraufolgenden Jahr wurde eine neue Schützenfahne erworben, die auch nahezu 80 Jahre später noch immer ihren Dienst versieht.

325-jähriges Jubiläum

1930 beging die Kgl. Priv. Schützengesell-schaft Arnstein ihr 325-jähriges Jubiläum. Mit den Begrüßungsfeierlichkeiten am Samstag-abend, den 24. Mai 1930 begann der Festakt. Am Sonntag erfolgte nach dem Weckruf um 6.30 Uhr die Aufstellung zur Schützenparade, die in die Fahnenweihe im Rahmen des feierlichen Gottesdienstes mündete. Nach dem Konzert im Anschluß an den Gottesdienst ging es zum gemeinsamen Mittagessen ins Gasthaus „Zur Post“.                      

Das Nachmittagsprogramm sah den eigentlichen Festzug, diverse Festreden, als auch musikalische Darbietungen vor. Das anlässlich des Jubiläums veranstaltete Preisschießen fand am 29. und 31. Mai statt und endete am 1. Juni 1930 um 20 Uhr mit der Preisverteilung. Die Bilder dieses Ereignisses zeigen, dass das Jubiläum in hervorragender Weise angenommen wurde. Am Feuerstutzenschießen in der Schützenhalle am Sportplatz nahmen insgesamt 79 Schützen und eine noch weitaus größere Zahl beteiligte sich am Kleinkaliberschießen. Dieser Erfolg war nicht zuletzt auch deshalb möglich, da wie eigens im Protokollbuch vermerkt, sich unser Patenverein, die Kgl. Priv. Schützengesellschaft Kitzingen a. Main, bei allen Wettbewerben hervorragend beteiligte. Dank tatkräftiger Werbung und großzügigen Spendern standen zur Preisverteilung mehr als 100 Preise zu Verfügung. Herauszuheben sind dabei die von seiner Majestät Kaiser Wilhelm II. auf Haus Doorn gestiftete Porzellanvase sowie das von Reichspräsident Hindenburg handsignierte Porträtfoto. Beide Preise verblieben der Gesellschaft und haben ihren Ehrenplatz.

Nachdem nicht nur die Anzahl der teilnehmenden Schützen, sondern auch die Anzahl der ausgelobten Preise zufrieden stellte, darüber hinaus der Gesellschaft ein Überschuss in Höhe von 505,75 Mark verblieb, konnte das Fest rundherum als Erfolg bezeichnet werden.  

Porzellanvase gestiftet von Kaiser Wilhelm II. 
Handsigniertes Porträtfoto v. Reichspräsident Hindenburg

Trotz des erst im Vorjahr begangenen Festaktes war der neuerliche Besuch unseres Patenvereins am 28. Juni 1931 Anlass für ein Freischießen mit anschließendem Konzert. Dies zeigt die Wert-schätzung und Verbundenheit der Arnsteiner Schützen gegenüber dem Kitzinger Patenverein. Eine solche Veranstaltung war offensichtlich nicht nur die Angelegenheit der Schützengesellschaft, denn neben dem Konzert des Musikvereins und den Darbietungen des Gesangvereins bereicherte der Turnerbund mit turnerischen Einlagen und der Verschönerungsverein mit einem in den Abendstunden abgehaltenen bengalischen Feuer dieses Fest.  Die Presse schloss ihren Bericht mit folgender Feststellung:

„Die Gesellschaft kann mit Stolz auf diese Veranstaltung, die sich übrigens eines sehr guten Besuches aus allen Kreisen der Bevölkerung erfreuen konnte, zurückblicken. Zugleich soll auch nochmals das harmonische Zusammenarbeiten der mitwirkenden Vereine anerkennend erwähnt werden und sprechen hiermit den Wunsch aus, dass es auch fernerhin so bleiben möge, zum Nutzen unseres Städtchen.“

In diesem Jahr beschloss man auch den Umbau der Schützenhalle vorzunehmen. Zur Finanzierung dieses Unterfangens wurde die Ausgabe von Anteilscheinen zu 10 Mark je Schein bei einer Verzinsung von vier Prozent erwogen. Aufgabe der Mitglieder des Gesellschafts-ausschusses war es, diese Scheine an die Mitglieder zu verkaufen. Wie sich aus späteren Eintragungen im Protokollbuch ersehen lässt, konnte diese Maßnahme nicht im erforderlichen Umfang realisiert werden.

Der plötzlichen Tod des langjährigen 1. Schützenmeisters Robert Leußer war 1932 ein schmerzlicher Verlust für die Gesellschaft. Der damalige Schützenmeister Hubert Korbacher (Reichstagsabgeordneter und Uhrmachermeister) verband mit dem Gedanken an den Verstorbenen den Wunsch, dass der Schützengeist, der seit jeher in der Familie Leußer eine gute Pflegestätte gefunden habe, sich fortsetzen möge. Dieser Wunsch wurde durch das damals noch junge Mitglied Franz Leußer aufgenommen und bereits im Jahr 1933 durch die Wahl zum Beisitzer in die Tat umgesetzt. Seit dieser Wahl ist der Name Franz Leußer über Jahrzehnte prägend für die stetige Fortentwicklung der Gesellschaft.

Was der Finanzierungsversuch der Gesellschaft im Jahr 1931 schon vermuten ließ, wurde inzwischen zum drückenden Problem. Der Gesellschaft bereitete der Schuldenstand von 2.993,39 Mark erhebliche Sorgen. Zur Lösung wurde deshalb nochmals der Versuch einer Teilfinanzierung über die Ausgabe von Anteilsscheinen im Gesamtbe-trag von 1.000 Mark angegangen. Darüber hinaus erfolgte eine Um-finanzierung von 2.000 Mark in ein langfristiges Bankdarlehen. Zur Rückführung dieser Verbindlichkeiten sollten vor allen Dingen die Kleinkaliberschützen durch Beitragserhöhungen sowie durch eine Belebung dieser Abteilung mittels Werbemaßnahmen beitragen.

Dass damals der „Schuh drückte“, ja schon fast ein existenzielles Problem vorlag, wird aus der angefügten Mitteilung offensichtlich. Neben den Ausführungen zum Anteilsschein wird dringend um Zeichnung gebeten, um damit die Gesellschaft über die schwere Zeit hinüber zu erhalten. 

Markante Ereignisse waren in diesem Jahr das 525-jährige Jubiläum unseres Patenvereins, der Königlich Privilegierten Schützengesellschaft Kitzingen, als auch der Schattenwurf der beginnenden NS-Herrschaft.

Erstgenanntes Ereignis war durchwegs erfreulich. So trug unser Besuch bei den Feierlichkeiten zur weiteren Verfestigung des freundschaft-lichen Bandes zwischen den beiden Gesellschaften bei. Darüber hinaus waren auch sportliche Erfolge aufzuweisen. Hier gelang es bei-spielsweise Franz Leußer, den ersten Preis auf die Adlerscheibe zu erringen.

Zum letztgenannten Ereignis ist festzuhalten, dass die beginnende Reglementierung des NS-Regimes auch die Schützengesellschaft erfasst. Im Protokollbuch vom 27. September 1933 ist hierzu folgendes festgehalten:

„Zwecks Gleichschaltung“ fand heute bei Bender eine außerordent- liche Generalversammlung statt. Die gesamte Vorstandschaft trat zurück und der damalige Bürgermeister und Brauereibesiter Max Bender hatte die weitere Leitung der Versammlung übernommen. Gewählt wurde nur der 1. Schützenmeister, damals der Bankier Franz Sauer, dessen Tätigkeit in der Schützengesellschaft öfters Anlass zu Differenzen war. Bankier Sauer berief die weiteren Mitglieder des Schützenmeisteramtes ohne Wahl in ihr Amt. Die ersten Reglementierungen beinhalteten nachfolgendes. Der Reichsportführer verlangte von allen Sport- und Schießverbänden, die unbedingte Annahme der Einheitssatzung. Es wurde der „Wunsch“ letztendlich der Befehl an die Schützen- gesellschaft herangetragen, dass andere Gruppierungen die Schieß-stände zu Übungszwecken benutzen dürfen. Diesem Ansinnen wurde durch Erhebung eines Benutzungsentgelts in Höhe von 2,50 Mark nachgekommen. Dass andere Zeiten angebrochen waren sieht man auch daran, dass in der Presse von den großen nationalen Aufgaben des Schießsports die Rede war, oder dass das jährliche Haupt- und Königsschießen unter dem Motto „Üb Aug und Hand für´s Vaterland“ abgehalten wurde. 

Doch der politische Wandel konnte nicht den inneren Zusammenhalt und die Tradition der Schützen beeinträchtigen. So hielt man weiterhin das Faschingsvergnügen ab, ging möglichst geschlossen in das Sebastiani-Amt am 20. Januar und im Anschluss daran zum Frühschoppen in ein Gasthaus. Zu dieser Zeit waren dies das Gasthaus Zur Post (1932), das Gasthaus Jöst (1933) und die Garküche (1934). Diese Gasthäuser bestehen längst nur noch in der Erinnerung älterer Arnsteiner Bürger.

Die Ära Franz Leußer beginnt!

Mit der Generalversammlung vom 11. April 1935 wurde Franz Leußer zum 1. Schützenmeister gewählt und damit trat er sein „historisches Erbe“ an. Ab diesem Zeitpunkt stand Franz Leußer der Gesellschaft un-unterbrochen bis 1976 als 1. Schützenmeister vor. Ein Jahr später zeigte Franz Leußer, dass er nicht nur Führungskompetenz hatte, sondern bewies auch seine Kompetenz auf der sportlichen Ebene. Franz Leußer war der Schützenkönig des Jahres 1936/1937 und damit auch der letzte Schützenkönig vor den Kriegswirren. Die Eintragungen in den Proto-kollbüchern der Jahre 1938 und 1939 zeigen, dass das Gesellschafts-leben am Erlahmen war. Eine sportliche Betätigung fand nicht mehr statt, es fanden sich lediglich noch Hinweise auf eine Faschingsver-anstaltung. Die Gründe hierfür liegen auf der Hand, denn durch den Kriegsausbruch waren die jüngeren Generationen überwiegend schon zum Wehrdienst eingezogen, so dass ihr Arbeitspensum von der älteren Generation aufgefangen werden musste. Damit blieb wenig Zeit und vor allen Dingen auch aufgrund der zu diesem Zeitpunkt sicher bereits vorhandenen Zukunftssorgen wenig Sinn für sportliche Ambitionen. Die Eintragungen im Protokollbuch endeten mit einem Zeitungsartikel vom 11. Februar 1939 und zeigen damit an, dass das Gesellschaftsleben nun völlig zum Stillstand gekommen war.

Der Voraussicht und dem Einsatz von Franz Leußer bzw. dessen Familie ist es zu verdanken, dass wir auch heute noch auf diese alten Unterlagen zurückgreifen können. Sie haben es geschafft, diese Dokumente über die Zeit des ZweitenWeltkriegs zu retten und damit der Nachwelt zu bewahren. 

Der Krieg und seine Auswirkungen auf den Schießsport

Der Zweite Weltkrieg war verloren, Deutschland zerstört und zerschlagen. In den vom Krieg verwüsteten Städten und Dörfern hatten die Menschen zunächst ganz andere Sorgen, als wieder ein Vereinsleben aufzubauen. Die Nachkriegszeit war, wahrscheinlich noch stärker als die Kriegszeit, ein Abschnitt, in dem das Überleben an erster Stelle stand und somit keinen Raum für sportliche und gesellschaftliche Betätigungen ließ.

Zwar wurden die bestehenden Schützenvereine/ -gesellschaften durch die Siegermächte nicht aufgelöst, doch kannte das gleich nach dem Zusammenbruch vom Alliierten Kontrollrat verabschiedete “Gesetz Nummer 16 der Alliierten Hohen Kommission” keine Ausnahme. Alle Waffen mussten abgeliefert werden, von der Kleinkaliber-Büchse zum Zimmerstutzen, bis hin zu historisch wertvollen Waffen, die in der Neuzeit eigentlich überhaupt keine Gefahr darstellen konnten. Hier wurden wahllos Werte und Zeitzeugnisse vernichtet. Das deutsche Vereinsleben, insbesondere, dass der Schützenvereine / -gesellschaften, wird durch die Siegermächte äußerst kritisch beobachtet. Zunächst vermutete man, dass die Schützenvereine ein Hort von Widerstandsaktivitäten sein könnten. Den Schützen hal schließlich die Begeisterung der Amerikaner für “German Gemütlichkeit” und deren Freude an Schützenfesten. So wurden ganz offiziell Treffen der Schützenbrüder unter der Voraussetzung gestattet, dass weder militärische Tradition gepflegt noch der Schießsport oder die Ausbildung mit neuzeitlichen Waffen betrieben wird.

Im Spätherbst 1948 wird von einigen wenigen mutigen amerikanischen Kommandanten das Schießen mit Luftdruckwaffen erlaubt. Die hierzu erforderlichen Waffen werden zunächst meist von den Präfekten selbst zu den teils improvisierten Schützenhäusern gefahren und nach dem Training gleich wieder abgeholt. [4] Damit war ein Neuanfang gemacht und im schwäbischen als auch im fränkischen Raum geht es nun erstaunlich schnell voran. Beispielsweise fand in Wörishofen bereits 1949 wieder ein überregionales Luftgewehrschießen mit einer Beteiligung von 500 Schützen statt.

Am 23. September 1950 fand die Gründungsversammlung des Bayerischen Sportschützenbundes statt und gab damit weiteren Auftrieb für die vielen noch nicht reaktivierten Vereine und Gesellschaften. Bereits kurze Zeit später formieren sich auch die bereits im Main-Spessart-Raum aktiven Schützenvereine und gründen am 16. November 1952 den Schützengau Main-Spessart sowie am 22. Februar 1953 den Schützengau Würzburg. Letzterer umfasst im Wesentlichen die ehemaligen Landkreise Gemünden, Karlstadt, Ochsenfurt sowie natürlich den Landkreis Würzburg. 

1955    Aufbruch zu neuen Taten

Endlich ist es auch in Arnstein soweit. Am 3. März 1955 versammeln sich im Gasthaus Bender-Bräustüble auf Einladung des 1. Schützen-meisters Franz Leußer 15 Personen mit dem festen Vorsatz, die Kgl. priv. Schützengesell-schaft mit der zu diesem Zeitpunkt 350-jährigen Tradition, aus ihrem   “Dornröschenschlaf” zu wecken. Mit der Wahl eines neuen Schützen-meisteramtes, der Fest-legung von Mitglieds-beiträgen und einer Satzung war der erste Schritt getan. 

Eine weitere vordring-liche Aufgabe war zunächst auch die Suche nach einem geeigneten Ort bzw. passenden Räumlichkeiten, den die alte Schützenhalle war dem Krieg zum Opfer gefallen. Erste Unterkunft fand man im Gasthaus Lamm in der Marktstraße und hatte damit ein Vereinslokal, das für die nächste Zeit den wöchentlichen Zusammenkünften diente. Erfreulich war hier insbesondere, dass im Nebenraum der Gaststätte Luftgewehrstände aufgebaut und, aufgrund der Spende von zwei Luftgewehren durch die Mitglieder Heinrich Söllner und Franz Sauer, sofort mit dem Training begonnen werden konnte. Die im Training erzielten Leistungen waren erstaunlich, so dass man dies gleich zum Anlass dafür nahm, am 11. März 1955 eine Ehrenscheibe auszuschießen, die von Friseurmeister Otto Schneider gewonnen wurde.

Gleich im Jahr des Auflebens der Gesellschaft wurde auch wieder das traditionelle Haupt- und Königsschießen ausgerichtet. Beachtlich war der enorme Zuspruch in diesem Jahr. So nahmen hier bereits 59 Mitglieder und fast ebenso viele Nichtmitglieder teil. Der hohe Mitgliederzuwachs bzw. die Teilnahme zeigte, dass sowohl den Arnsteinern Schützen, als auch der Bevölkerung die Gesellschaft am Herzen lag. Gleichzeitig drückt dies aber auch die Freude über die Wiederbelebung und die damit vorhandene Möglichkeit der Ausübung des Schützensports aus. Erwähnenswert ist, dass sich in diesem „Anfangsjahr“ Mitglieder befreundeter Schützenvereine beteiligten und damit ihre Wertschätzung zum Ausdruck brachten. Selbst die Damen standen nicht zurück und erzielten innerhalb dieses Schießens beachtliche Erfolge. In diesem denkwürdigen Jahr errang unser Mitglied Siegfried Rumpel die Königswürde. [5]

Mit der Ausschusssitzung vom 26. Juli 1955 wurde erneut der Antrag nach einheitlicher Kleidung gestellt. Der Schneidermeister Volpert legte ein Joppenmuster mit Besatz vor, das als Vorläufer der heutigen Schützentracht anzusehen ist. Das Muster gefiel so gut, dass es in diesem Zug gleich zu einer Sammelbestellung kam. Die neuen Joppen und der „alte Hut“ gewährleisteten damit, dass künftig ein einheitliches Auftreten möglich war. 

Die beengten Verhältnisse im Vereinslokal waren Anlass dafür, dass die Gesellschaft Gespräche mit der Stadt nach einer geeigneten Sportstätte suchte. Der erste Vorschlag zur Nutzung des ehemaligen Sportplatzes am Botanischen Garten wurde mehrheitlich verworfen, da hier die Entwicklungsmöglichkeiten von vornherein eingeschränkt waren. So war beispielsweise die 50 Meter-Distanz nicht gegeben, so dass die Disziplin „Feuerstutzen“ nicht ausgeübt werden konnte. Denn es schwebte den Mitglieder bereits damals vor, auch in absehbarer Zeit diese Disziplin wieder auszuüben.

Gegen Ende des Jahres 1955 kristallisierte sich heraus, dass die Schützen in naher Zukunft wieder auf eigenem Grund ihren Sport ausüben könnten. Mit der außerordentlichen Mitgliederversammlung vom 10. Dezember 1955 wurde dem ersten Schützenmeister Franz Leußer die Vollmacht erteilt, das im Besitz der Schützengesellschaft befindliche Grundstück Plan-Nr. 3070 und 3031 an die Stadt Arnstein zu veräußern und im Gegenzug eine Teilfläche über 1500 qm des Grundstücks Plan-Nr. 2736 von der Stadt zu erwerben. Bei diesem neu erworbenen Grundstück handelt es sich um den heutigen Standort des Schützenhauses.

Nachdem der Stand-ort festgelegt war, wurden auch gleich die baulichen Maß- nahmen in Angriff genommen. Durch den Erwerb einer Holzbaracke der „Düsseldorfer Sied- lung“ von der Stadt Arnstein zu einem Kaufpreis von 800 Mark wurde am 30. Januar 1956 der Grundstock für das „neue“ Schützenhaus gelegt.  

350-jähriges Bestehen der Schützengesellschaft Arnstein

Mit einem Jahr Verspätung wurden die Feierlichkeiten zum 350-jährigen Jubiläum begangen. Man hatte dieses Fest nicht „verschlafen“, sondern aufgrund der im eigentlichen Jubiläumsjahr erst erfolgten Wiedergründung, den damit verbundenen Unwägbarkeiten und nicht zuletzt auch den fehlenden Räumlichkeiten bewusst um ein Jahr zurückgestellt, um es dann um so gebührlicher feiern zu können. Der Schießbetrieb und die Feierlichkeiten fanden in der Zeit vom 14. bis 22. Juli 1956 statt. Die Austragung des Schießwettbewerbs fand in der für diese Zwecke kurzfristig umgebauten Turnhalle am Sportplatz statt.

Schießbetrieb in der umgebauten Turnhalle
Personen von links beginnend: Anton Popp, Max Bausewein, Georg Leußer (Bergtheim), Ernst Steinerstauch (Würzburg)
Momentaufnahme des Festbetriebes
Sachpreise zum Jubiläumsschießen

Impressionen Festzug 1956

Personen jeweils von links beginnend: Wilhelm Böhm, Ingrid Baumann, Bürgermeister Lorenz Lembach, Robert Strobel, Schützenmeister Franz Leußer, Bankier Franz Sauer, Werner Manger, Schützenkönig Siegfried Rumpel, Heinrich Söllner, Ludwig Manger, Georg Bauer, Georg Leußer, Richard Ludwig, Helmut Maier, Josef Söder, Fritz Pfaff
Fahnenabordnung aus Kitzingen und im Anschluss die Arnsteiner Schützen
Deckblatt der Einladung zum 350-jährigen Jubiläum

1958/ 1959      Aufstieg in die Gauschützenklasse

Die unfreiwillige „Zwangspause“ der Gesellschaft ließ zwar die Talente schlummern, aber nicht verloren gehen. Bereits im Rundenwettkampf 1958/1959 konnten die Arnsteiner Schützen in einem Stichkampf den Aufstieg von der Gauklasse A in die Gauschützenklasse für sich entscheiden. Die Mannschaft setzte sich damals zusammen aus Ingrid Baumann, Fritz Pfaff, Georg Umminger und Friedrich Renk. Georg Umminger nimmt auch heute, wenngleich auch nicht mehr so regelmäßig wie in früheren Jahren, am Schießbetrieb teil und ist auch im Alter noch für manche schießsportliche Überraschung gut. [6]

Aber nicht nur im Rundenwettkampf bestanden die Arnsteiner Schützinnen und Schützen, sondern auch im Rahmen von Preisschießen fand man sie auf den vorderen Plätzen. So konnten beispielsweise aus der Teilnahme an den Preisschießen der Schützengesellschaft Kitzingen und Rottendorf bei einer sehr starken Konkurrenz von jeweils ca. 250 Teilnehmern, alleine 20 Preise durch Mitglieder unserer Gesellschaft errungen werden. Hervorzuheben ist hier besonders Fritz Pfaff, der sich aus diesen beiden Preisschießen zehn Preise in verschiedenen Disziplinen sicherte.

1960    Licht und Schatten !        

Das Jahr ist geprägt durch Höchstleistungen unserer Sportlerinnen und Sportler. Bei den Gaumeisterschaften 1960 wurden neben verschie-denen Zweit- und Drittplatzierungen allein fünf Gaumeistertitel durch Mitglieder der Gesellschaft errungen.

Im einzelnen waren dies:

            Gaumeister LG Schützenklasse A                 Fritz Pfaff

            Gaumeister LG Altersklasse                          Franz Leußer

            Gaumeister LG Damen                                  Ingrid Baumann

            Gaumeister Zimmerstutzen Damen               Ingrid Baumann

            Gaumeister Zimmerstutzen Mannschaft       Ingrid Baumann,

     Fritz Pfaff, Erich Ratzek, Georg Umminger[7]

Die sportlichen Erfolge waren aber nur ein schwacher Trost für den am 11. Juli 1960 erlittenen Verlust. Innerhalb weniger Minuten, wurde das Arnsteiner Schützenhaus durch orkanartige Böen dem Erdboden gleich gemacht. Die Zerstörung durch den Sturm hatte ein solches Ausmaß, dass man nur noch von einem Totalschaden sprechen konnte. [8]

So herb dieser Schicksalsschlag auch war, so konnte er dennoch die Mitglieder und das Schützenmeisteramt nicht entmutigen. Nachdem bereits für den 23. Juli 1960 das jährliche Haupt- und Königsschießen angesetzt war, wurde sofort nach Ausweichmöglichkeiten gesucht, die sich auch in den drei Übungsständen im Nebenzimmer der Gaststätte Wecklein in der Marktstraße anboten.

1962/ 1963      „Jungschützen machen von sich reden“

Mit der Wiederbegründung der Gesellschaft hatte man nicht nur die eigene Lust am Schießsport im Auge, sondern man bemühte sich auch um den Nachwuchs. Unter der Leitung von Josef Wolpert konnte eine Gruppe von Jungschützen aufgebaut werden, die erstmals 1962 am Rundenwettkampf teilnahm. Die guten Erfolge und vor allen Dingen der Trainingsfleiß der Jugendlichen wurde durch die Gesellschaft 1963 mit einem Jugendpreisschießen belohnt. In diesem Wettbewerb konnten sich in der Disziplin „Meister“ die Schützen Holm Wachter, Peter Umminger und Friedrich Reitz die ersten Plätze sichern. In der ebenfalls ausgetragenen Disziplin „Glück“ belegten die vorderen Plätze Holm Wachter, Friedrich Reitz und Helmut Volpert. [9]

Wie auch heute bewegte damals schon die Verantwortlichen die Sorge um ausreichenden Zuwachs von Jugendlichen. Für das Schützen-meisteramt war es deshalb auch eine große Freude, dass unter dem Initiator Josef Volpert sich  zahlreiche Jugendliche zusammengefunden hatten. Diese Leistung ist um so beachtlicher, da ja erst 1955 die Gesellschaft neu auflebte.

Erste Gedanken zum Wiederaufbau des Schützenhauses

Mit der Generalversammlung vom 7. März 1964 regte sich der Wunsch zum Wiederaufbau des Schützenhauses, nachdem die bestehende Möglichkeit zur Ausübung des Schießsports nicht ausreichend und schon gar nicht förderlich für die Neugewinnung von Mitgliedern war. Der Wunsch scheiterte aber an den finanziellen Möglichkeiten der Gesellschaft. Die Mitglieder waren mehrheitlich der Meinung, dass man sich nicht finanzielle Lasten aufbürden soll, die die Gesellschaft am Ende nicht verkraften kann.

Dass hier nicht der Mut für einen Neubeginn aufgebracht wurde, war letztendlich auch darauf zurückzuführen, dass zum damaligen Zeitpunkt die Gesellschaft durch „Ränkespiele“ des Bankiers Franz Sauer gespalten war. Die Differenzen innerhalb der Gesellschaft und die teils persönlichen Angriffe gegen den Schützenmeister Franz Leußer gingen so weit, dass neben dem Landesschiedsgericht, diversen Rechts-anwälten, dem Bezirksschützenmeister auch der damalige Schützen-kommissar Landrat Erwin Ammann zur Klärung hinzugezogen wurde. Der Schriftverkehr zu diesem Streit umfasst annähernd einen ganzen Leitzordner und kann im Stadtarchiv eingesehen werden.

Erst mit der außerordentlichen Generalversammlung vom 23. Februar 1965 konnte wieder ein Konsens geschaffen werden, der den Fortbestand der Gesellschaft sicherte. Dieses sicher nicht rühmliche Ereignis zeigt aber auch, dass die tief verwurzelte Tradition eine Basis dafür ist, auch Krisen zu meistern und daraus gestärkt für die kommenden Aufgaben hervor zu gehen.

1965    Schützenhaus im Bender-Bräustübl-Garten

Die nach wie vor eingeschränkten Trainingsmöglichkeiten im Nebenzimmer der Gaststätte Wecklein und der zunächst verworfene Neubau zwangen die Gesellschaft dazu, sich nach optimaleren Trainingsmöglichkeiten umzusehen. Mit Beschluss vom 3. Juni 1965 wurde festgehalten, dass die von Brauereibesitzer Günter Schubert angebotenen Möglichkeit der Nutzung des Nebengebäudes im Bender-Bräustübl-Garten angenommen wurde. Die überschlägigen Kosten für die Inbetriebnahme wurden mit 1.000 Mark hochgerechnet. Aber wie im richtigen Leben war es auch hier so, dass die veranschlagten Kosten deutlich von den tatsächlich entstandenen Kosten mit annähernd 2.000 Mark abwichen. Die in Aussicht stehende neue Sportstätte führte zu einer Aufbruchstimmung in der Gesellschaft. Innerhalb weniger Wochen wurden durch einige Schützenbrüder sechs moderne Schießstände und ein gemütlich eingerichteter Innenraum geschaffen.

Ansicht des „Alten Schützenhaus“ im Biergarten der Gaststätte Bender-Bräustübl

Mit einem Werbeschießen in der Zeit vom 14. bis 15. August 1965 wurde der Bezug, die Fertigstellung des neuen Schützenhauses gefeiert.

Der neuen Sportstätte ist es auch zu verdanken, dass nach Jahren der Stagnation der Gesellschaft wieder neue Mitglieder zuwuchsen. So konnten alleine nach dem Werbeschießen 15 neue Mitglieder in die Gesellschaft aufgenommen werden. Den neuen Räumlichkeiten ist es auch zuzuschreiben, dass das in der Zeit vom 4. bis 12. September durchgeführte Haupt- und Königsschießen bei einer Rekordbeteiligung von 52 Schützen mit einem Überschuss von 481,30 Mark abgeschlossen werden konnte. Erfreulich und erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang auch, dass sich im Jahr 1965 die weiblichen Mitglieder ganz besonders hervor taten. In der Schützenklasse gingen aus dem Wettbewerb Solveig Wachter (verheiratete Gerhard) als Schützen-königin, gefolgt von Ingrid Hastreiter als 1. Ritter hervor. In der Jugendklasse qualifizierte sich Christel Söder (verheiratete Solleder) als 1. Ritter.             

Innenansicht „altes Schützenhaus“
Die Personen auf dem Schießstand v.l.: Doris Schipper, Gloria Reichert, Rainer Schipper, ?,?,
Die Aufsicht v.l.: Otto Lasar, Theodor Leußer

Zufriedenheit, aber keine Trägheit

Der Verlauf der Generalversammlung im Jahr 1966 ließ deutlich erkennen, dass die in den Vorjahren entstandenen Unstimmigkeiten beigelegt waren und die Mitglieder der Gesellschaft wieder alle an einem „Strang“ zogen. Besonders stolz waren die Verantwortlichen und die Mitglieder auf die neue Schießanlage, in der sie sich so wohl fühlten, dass mit der Versammlung protokolliert wurde, den Neubau eines Schützenhauses für unbestimmte Zeit zurück zu stellen.

Die allgemeine Zufriedenheit war für die Verantwortlichen der Gesellschaft aber kein Grund zur Trägheit. Neben der Stärkung des Vereinslebens, aber vor allem zur Förderung des Schießsports,  wurden neue Tätigkeitsfelder gesucht. Aus diesem Tatendrang heraus wurde beschlossen, einen Wettkampf unter den Arnsteiner Vereinen auszurichten. Bei der Preisverteilung an Maria Himmelfahrt war der einstimmige Tenor, dass dieses Vergleichsschießen eine gute Idee war, die unter anderem auch dem Miteinander der einzelnen Vereine förderlich war. Bei acht teilnehmenden Vereinen mit insgesamt 65 Schützen konnte die Ausrichtung als voller Erfolg verbucht werden. Über die Jahre hinweg wurde dieser Wettbewerb der Vereine, der jetzt als „Vereinsvergleichsschießen“ bezeichnet wird, immer wieder von der Gesellschaft ausgerichtet. Auch heute genießt diese Veranstaltung einen hohen Stellenwert in der Gesellschaft und wird vor allen Dingen auch gerne und zahlreich von den Vereinen angenommen.

1971 Erstauflage einer Damenscheibe beim jährlichen Haupt- und Königsschießen

Das große Interesse der Frauen am Schießsport veranlasste die Gesellschaft, hier erstmalig durch Friseurmeister Friedel Renk, zur Stiftung eines Damenpokals. Wie es der Zufall wollte, gewann diesen Pokal seine Ehefrau Lisel Renk, die aber zu Gunsten der nachfolgenden Schützin Karin Umminger (verheiratete Willert) verzichtete. Die Auflage dieses Pokals im Rahmen des Haupt- und Königsschießens, hat sich über die Jahre fortgesetzt. Zeitweise wurde zwar kein Pokal ausgelobt, die Preisgestaltung dafür aber in Form von Sachpreisen vorgenommen. Selbst heute wird dieser „Pokal“ noch alljährlich mit dem Haupt- und Königsschießen ausgetragen. 

1972 Leistungsabfall bis hin zur Interessenlosigkeit

Mit der Generalversammlung appellierte das Schützenmeisteramt an alle Mitglieder der Gesellschaft, sich doch wieder auf die Tradition der Schützengesellschaft zu besinnen und der sich daraus ableitenden Verpflichtung wieder bewusster zu werden. Grund für diesen Aufruf war die zu dieser Zeit festgestellte Teilnahmslosigkeit, ja fast schon Interessenlosigkeit gegenüber dem Schützensport und dem Gesell-schaftsleben. So wurde unter anderem moniert, dass nur noch ein mangelhafter Trainingsbesuch vorherrschte und daraus resultierend ein deutlicher Leistungsabfall bestand, dass zwar Mannschaften für den Rundenwettkampf gemeldet wurden, die Teilnahme dann aber stark zu wünschen übrig ließ und dass selbst regionale Veranstaltungen verschiedener Schützengesellschaften nur unbefriedigend oder überhaupt nicht besucht wurden. Die Überlegungen zur Verbesserung dieses Zustandes gingen damals so weit, dass man es in Betracht zog, beim Trainingsschießen Geldpreise für die Besten auszuloben.

Dieses Tief dürfte mitunter auch darauf zurück zu führen sein, dass sich mittlerweile langsam herauskristallisierte, dass entgegen der anfäng-lichen Euphorie, die beengten räumlichen Verhältnisse der „Notunter-kunft“ im Nebengebäude des Bender-Bräustübls doch nicht optimal waren und langfristig keine Lösung darstellten.   

1973    Altbessingen verstärkt die Schützengesellschaft

            Beschluss zum Wiederaufbau des Schützenhauses

Durch den Zugang von zehn Neumitgliedern aus Altbessingen wurde von diesem Ortsteil der Grundstein für eine dauerhafte Beziehung und Freundschaft gelegt. Seit dieser Zeit sind unsere „Altbessinger“ nicht mehr aus dem Gesellschaftsleben wegzudenken. Diese Verbindung ist aber nicht nur einseitig, sondern auch die Gesellschaft honoriert diese Freundschaft gerne mit Gegenbesuchen anlässlich den verschiedensten Veranstaltungen der Altbessinger Dorf- und Vereinsgemeinschaft. Besonders zu erwähnen ist an der Stelle auch, dass insbesondere die DJK Altbessingen jährlich mit dazu beiträgt, dass das von der Schützengesellschaft ausgerichtete  Vereinsvergleichschießen immer wieder als Erfolg verbucht werden kann. Über viele Jahre hinweg lässt es sich verfolgen, dass Altbessingen hervorragende Ergebnisse lieferte und darüber hinaus auch schon oft den Preis für die meisten Teilnehmer gewann.

Im Jahr 1973 wurde, nachdem die Brauerei Bender die Kündigung wegen Eigenbedarf ausgesprochen hatte, durch die Generalversamm-lung der Beschluss gefasst, den Wiederaufbau des Schützenhauses in Angriff zu nehmen. Dem Beschluss voran gingen diverse Diskussionen, ob nicht gegebenenfalls eine zum damaligen Zeitpunkt ausgeschriebene Halle mit Grundstück von Josef Becher gekauft  und als Schützenhaus umgebaut werden sollte. Nachdem das Anwesen aber dahin gehend eingeschränkt war, dass keine Möglichkeit dafür bestand, später auch das Kleinkaliberschießen ausüben zu können, wurde dieser Gedanke verworfen. Der Beschluss zum Neubau war gefasst, doch die Tatkraft der Mitglieder ließ noch zu wünschen übrig. Zwar wurde in dieser Sitzung bereits ein Bauauschuss gewählt und von verschiedenen Mitgliedern auch Zusagen für verbilligte Materiallieferungen abge-geben, doch sollten noch ein paar Jahre ins Land gehen, bis es dann wirklich zum ersten Spatenstich kam. Anzuführen ist hier aber auch, dass im Rahmen der Flurbereinigung durch die Stadt Arnstein ein Projekt geplant war, das eine großzügig bemessene Sport- und Freizeitanlage und damit auch die Integration des Schießsports vor den Toren Arnsteins zum Gegenstand hatte. Dieses Projekt, welches in der „Sondheimer Au“ geplant war, kam aber nicht zur Verwirklichung. Dies war auch einer der Gründe für den erst Jahre später erfolgten  Baubeginn. Im Sinne dessen, „dass gut geplant schon halb gewonnen ist“, hatte dieser Aufschub vielleicht auch seine positiven Seiten.  

1975    Fahnenübergabe der Schützen aus Müdesheim

Anlässlich der Königsproklamation übergab eine Abordnung der Schützen aus dem Stadtteil Müdesheim dem ersten Schützenmeister Franz Leußer eine aus dem Jahre 1930 stammende handgestickte Fahne, die damals dem Schützenverein Müdesheim schon 1.200 Mark gekostet hatte, zu treuen Händen. Bedenkt man, dass diese Fahne aus einer Zeit stammt, zu der der Stundenlohn einer Stickerin noch 50 Reichspfennig betrug, so zeigt sich der Wert dieser Leihgabe. Die Fahne wird in einer Glasvitrine im Schützenhaus aufbewahrt und wird ihren Weg zurück nach Müdesheim dann antreten, wenn sich dort wieder eine Schützenabteilung etablieren sollte. [10]

Vorder- und Rückseite der Müdesheimer Fahne

1976    Die Ära „Leußer“ geht zu Ende!     

Abgesehen von der kriegsbedingten „Zwangspause“ stand Franz Leußer seit 1935 ununterbrochen der Gesellschaft als Schützenmeister vor. Er war es auch, der wie bereits berichtet, das Wiederaufleben der Gesellschaft im Jahr 1955 maßgeblich mit initiierte. Franz Leußer brachte sich mit „Leib und Seele“ in die Gemeinschaft ein. Viele Entscheidungen und Maßnahmen zum Wohle der Schützen  tragen seine Handschrift. Er hat sich zu keiner Zeit entmutigen lassen und meisterte die vielen kleinen und großen Hürden innerhalb des Gesellschafts-lebens.

Die unbestritten großen Verdienste waren es auch, die dazu führten, dass ihm nach seinem Rücktritt sofort die Würde des Ehren-schützenmeisters verliehen wurde. Bei der damals anstehenden Neuwahl wurde als Nachfolger Otto Lasar in das Amt des 1. Schützenmeisters gewählt. 

Porträtfoto Franz Leußer 

1977    Spatenstich

Unter der Leitung des Schützenmeisters Otto Lasar wurde der in 1973 gefasste Beschluss zum Wiederaufbau des Schützenhauses in die Tat umgesetzt und es wurde mit den Erdarbeiten begonnen. Die Basis für den Wiederaufbau waren  Eigenmittel in Höhe von 19.338 Mark.

Die geplante Gesamtfinanzierung des Projektes stellte sich wie folgt zusammen:

  19.338 Mark             Eigenmittel

  50.100 Mark             Eigenleistung

  56.200 Mark             Zuschuß Bayer.Sportschützbund

  18.453 Mark             Zuschuß Kreis-/Stadtverwaltung

  40.000 Mark             Bankdarlehen                                    

184.091 Mark             Gesamtbaukosten

Auch wenn vordergründig die relativ hohen Förderungen ins Auge stechen, muss festgehalten werden, dass es sowohl in den Reihen der Mitglieder als auch beim gesamten Schützenmeisteramt schon einer gewissen Portion Mut und Courage bedurfte, trotz der geringen Eigenmitteln und den Unwägbarkeiten bei den Eigenleistungen, sich an dieses Projekt zu wagen. Hierzu sollte man natürlich auch wissen, dass zum damaligen Zeitpunkt die Schützengesellschaft aus gerade einmal 100 Mitgliedern bestand. Hinzu kam hier selbstverständlich auch, und das  ist für keinen der in einem Verein oder einer Gesellschaft aktiv mitarbeitet etwas Neues, dass sich dieses Mitgliederpotenzial nochmal deutlich aufspaltete in Mitgliedern, denen eine Mitarbeit einfach nicht möglich war oder aber die einfach nicht wollten. Am Ende verblieb dann oft nur eine kleine Truppe, an der alles hing. Dieses Problem gab es bereits damals und es hat sich durch die gesellschaftliche Veränderung nochmals deutlich verstärkt. Deshalb an dieser Stelle der Appell: eine Gemeinschaft ist nur dann eine solche und kann fortbestehen, wenn sich jeder mit seinen Möglichkeiten einbringt und den natürlichen Egoismus überwindet.

Unter Einbeziehung der alten Grundmauern wächst der Bau
Personen: 1. Schützenmeister Otto Lasar und Siegfried Leppig

1978    Grundsteinlegung

Ein erster Bauabschnitt ist geschafft! Unter Einbindung „historischer Mauerreste“ des alten Schützenhauses wurde die Gebäudeumfriedung gemauert. In einer Feierstunde am 21. Juli 1978 wurde durch den damaligen Bürgermeister Roland Metz die Grundsteinlegung vorgenommen. Nachdem nichts beständig ist, wurden im Hinblick auf spätere Generationen in die Grundmauer eine Kupferkapsel mit folgendem Inhalt eingebracht.

– Kopien sämtlicher Dokumente die bisher für den Schützenhausneubau benötigt wurden

            – eine Werntalzeitung

            – diverse Münzen der damaligen Währung Deutsche Mark

            – Urkunde mit folgendem Wortlaut:   

Unsere Kgl. priv. Schützengesellschaft von 1605 zählt heute 115 Mitglieder

Ehrenschützenmeister: Franz Leußer

             Das Schützenmeisteramt:

  1. Schützenmeister Otto Lasar
  2. Schützenmeister Ferdinand Reichert

Schatzmeister Andreas Ludwig

Sportleiter Anton Wocker

Schriftführer Rolf Gerhard

Jugendleiter Reinhold Keller

Der Gesellschaftsausschuß:

Gerd Willert, Siegfried Leppig, Hans-Dieter Böhmer, Otto Groll, Josef Söder, Oswald Schmitt, Hans-Bernd Weinand, Dieter Solleder, Reinhold Fella

Bundespräsident ist Walter Scheel und Bundeskanzler Helmut Schmidt

Landrat des Kreis Main-Spessart ist Erwin Amann und

Bürgermeister der Stadt Arnstein ist Roland Metz

Grundsteinlegung am 21.07.1978
Personen im Vordergrund v.l.: 2. Schützenmeister Ferdinand Reichert, Bürgermeister Roland Metz,
1. Schützenmeister Otto Lasar

Um den Neubau weiter voran zu treiben, kurze Dienstwege für fällige Entscheidungen zu verwirklichen und ein kompetentes Gremium für zu erwartende Probleme zu schaffen, wurde mit der ausserordentlichen Generalversammlung am 28. Juli 1978 ein Bauausschuss mit der Zusammensetzung Georg Willert, Georg Umminger, Siegfried Leppig und Josef Söder gewählt. Hier wurde auch nochmals das Ziel bekräftigt, die Fertigstellung noch vor dem 375-jährigen Jubiläum im Jahre 1980 zu verwirklichen. Daneben war die Generalversammlung auch der Rahmen dafür, Otto Willert für seine 40-jährige aktive Schützenarbeit zu danken und ihm die Ehrenmitgliedschaft zu verleihen.

In diesem Jahr war alles auf den Neubau ausgerichtet. So wurde durch Schützenmeister Otto Lasar eine Scheibe zur Grundsteinlegung und durch Georg Willert für das Haupt- und Königsschießen eine Bauscheibe gestiftet, um damit zusätzlichen Anreiz für den Schießbetrieb zu schaffen und nicht zuletzt auch die finanziellen Mittel zu stärken.

Der große Einsatz der Helfer und der Verantwortlichen ermöglichte es, dass am 30. Oktober 1978 mit folgendem Spruch das Richtfest gefeiert werden konnte.

Richtspruch zum Schützenhausneubau

Wohlgebaut nach kühnem Plan – den ein Meister klug ersann,

den mit Können und mit Wagen – auch mit Müh und manchen Plagen

unser Handwerk dann vollendet – steht die Halle jetzt beendet.

Schaut euch nur den Neubau an, hier ist alles wohlgetan.

Stolz darf ich von hier oben – unsre Handwerkskunst jetzt loben.

Immer noch hat gut gebaut, wer dem Bauhandwerk vertraut.

Gerne werden unsere Schützen, hier beim kühlen Trunke sitzen.

In den warmen Sommertagen, auch ein Tänzlein wagen.

Platz genug für frohe Feste, Speis und Trank für liebe Gäste,

hält der Hauswart jederzeit, in den Räumen hier bereit.

Siebzehn Stände werden weisen, wen man darf als Meister preisen.

Aus der stolzen Schar der Schützen, hei wie da die Augen blitzen.

Doch den Mädchen rat ich gut, nehmet Euer Herz in Hut.

Auch aufs Herz statt auf die Scheibe, wird gezielt zum Zeitvertreibe.

Frohe Stunden, schöne Feste, und das Haus voll lieber Gäste,

ruhig Blut und scharfe Augen, recht viel Schüsse, die was taugen,

wünscht der Gilde zum Richtfest heut, unser Volk der Baufachleut.

Aller sei voll Dank gedacht, die an der Halle mitgemacht.

Der Meister, der Gesellen Schar, der Lehrling auch, der tätig war.

Dessen auch, der klug ersann, zu dieser Halle hier den Plan.

Sie alle ehr ich heut, nach Art der Baufachleut.

Die Halle steh, in Gottes Schutz, sie biete allen Wettern Trutz.

Kein Feuer soll sie je verzehren, nie soll der Flamme Wut zerstören,

was mit Kunst und Fleiß gebaut, unser Aug heut stolz erschaut.

Die Schützengilde soll gedeihen, ich trink darauf den gold´nen Wein.

Zerschelle Glas am Grund, die Halle ist geweiht zur Stund.

Artikel Werntalzeitung, November 1978

1979    Trotz Doppelbelastung Einzug ins neue Schützenhaus

Mit dem Richtfest im Herbst 1978 wurde zwar eine große Hürde überwunden. Jeder der einmal gebaut hat, weiß aber auch, dass der Innenausbau so seine Tücken hat und längst nicht so schnell von der Hand geht wie der Rohbau. Aber reicht nicht schon eine Baustelle, nein in 1979 musste symbolisch gesprochen, eine weitere Baustelle aufgetan werden. Denn zum Jubiläumsjahr war nur noch wenig Zeit und es musste mit den Planungen begonnen werden. So kann sich jeder vorstellen, dass auf den Schultern der Verantwortlichen eine große Last lag. Erschwerend kam in dieser Situation hinzu, dass der Arbeitswille und die Einsatzfreude der Mitglieder schon etwas strapaziert war und Schützenmeister Lasar mehrfach dazu aufrief, doch wieder zahlreicher die Baustelle Schützenhaus aufzusuchen und sich bei der Fertigstellung mit einzubringen. Trotz aller Widrigkeiten war es am 8. September 1979 endlich soweit. Mit einem großen Festzug durch Arnstein zog man ins neue Schützenhaus am Schützenberg ein. Zwar war die Anlage, was die Sportpistolenstände und die 50- und 100-Meter-Schießstände betraf, noch nicht fertig, doch der Schießbetrieb auf den acht Luftgewehrständen war möglich. Es ist verständlich, dass nach der bewegten Geschichte der Schützen in der Nachkriegszeit mit den doch immer wieder wechselnden Schießstätten die Freude über das gelungene neue und vor allen Dingen eigene Schützenhaus besonders groß war. 

Die Ehrengäste in der Kutsche: links Ehrenmitglied Otto Willert, rechts Ehrenschützenmeister Franz Leußer, teilweise verdeckt Altbürgermeister Lembach
Festzug zum Schützenhaus
Gruppenbild anläßlich des Einzugs
Die Personen: 1.R.v.l.: Ulrike Böhmer, 1. Schützenmeister Otto Lasar, Altbürgermeister Lembach, Schützenkönigin Karin Willert, Ehrenschützenmeister Franz Leußer, Ehrenmitglied Otto Willert, 2.R.: Andreas Ludwig, Josef Keller, Gerd Willert, Hermann Weiß, Siegfried Leppig, Georg Umminger, 3.R.: Hanskarl Ludwig, 2. Bgm. Hubert Sauer, Bürgermeister Roland Metz, Reinhold Keller, Karl Bauer, Georg Hartmann, 4.R.: Karl Pfeuffer, Georg Bauer, Jürgen Lasar, Ludwig Bauer, Joachim Illek, Anton Wocker

In diesem Jahr stand auch wieder ein Wechsel in der Führung an. Mit der Generalversammlung vom 30. November 1979 löste Apotheker Hans-Bernd Weinand den bisherigen Schützenmeister Otto Lasar ab. Die Ablösung bedeutete aber nicht, dass Otto Lasar in den Hintergrund trat, vielmehr war die Entscheidung darin begründet, dass er sein Projekt unabhängig von weiteren Führungsaufgaben dem Abschluss zuführen wollte. Hans-Bernd Weinand hingegen machte es sich neben den gesellschaftlichen Aktivitäten und Verpflichtungen zur Aufgabe, die bereits begonnenen Planungen und Vorarbeiten für das 1980 anstehende 375-jährige Jubiläum mit Nachdruck weiterzuführen.

1980 375-jähriges Jubiläum der Schützengesellschaft

Auftakt zum Jubiläum war das in diesem Zusammenhang von den Arnsteiner Schützen ausge-richtete 27. Gauschießen. In der Zeit vom 18. April bis 11. Mai 1980 beteiligten sich annähernd 400 Schützen aus dem Gau Würzburg an diesem Schießen. Neben dem Ausschießen des Gaukönigs, verschiedener Wan-derpokale und Geldpreise galt es auch, den Gewinner der vom Ministerpräsidenten Dr. Franz Josef Strauß gestifteten Ehren-scheibe zu ermitteln. Es war daher auch nicht verwunderlich, dass bereits am ersten Tag des Schießbetriebs die Stände der Gesellschaft schon recht gut besucht waren.

Die eigentlichen Feierlichkeiten begannen am Freitag den 13. Juni 1980 mit dem Festkommers und der in diesem Rahmen vorgenommenen Ehrungen verdienter Mitglieder. Der darauf-folgenden Tag war der Auftakt für den Festbetrieb im Zelt auf der „Günterwiese“ (heute Cancale-Platz). Die hervorragende Stimmung an diesem Abend wurde eingetrübt durch das in der Nacht aufkommende Gewitter mit orkanartigen Sturmböen. Nur dem beherzten Eingreifen von Mitgliedern und Gästen war es zu verdanken, dass das Zelt nicht ein Opfer des Sturms wurde. Damit das Fest nicht buchstäblich ins Wasser fiel, waren noch in den Morgenstunden des Folgetages kleinere Reparaturen erforderlich.

Der feierliche Gottesdienst am Sonntag leitete einen sehenswerten Festzug durch die Straßen von Arnstein ein. Neben den Hauptakteuren waren hier selbstverständlich alle namhaften Vereine der Großgemeinde sowie zahlreiche befreundete Schützengesellschaften und -vereine vertreten. Selbst internationale Gäste in Form einer Delegation aus der französischen Partner-stadt Cancale nahmen daran teil.  

Die nach dem Festzug stattfindende Preis-verteilung sorgte für manche Überraschung. Besonders erfreulich war es für die Gesellschaft, dass die von Ministerpräsident Dr. Franz Josef Strauß gestiftete Ehrenscheibe von unserem Mitglied Horst Vatter gewonnen wurde und damit auch in Arnstein verblieb. Mit dem gemütlichen Teil klang dieses gelungene Jubi-läum in den Abenstunden am Montag, den 16. Juni 1980 aus.

Bild mit Ehrengästen anläßlich 375 Jahrfeier
Von links: 1. Bgm. Roland Metz, Bgm. von Cancale Jean Raquidel, Gauschützenmeister Krämer, Zweiter Landesschützenmeister Wilhelm Baumann, Abgeordneter Alfred Biehle, Staatssekretär d. Bayer. Fianzministeriums Albert Meyer, Landrad Erwin Amann, 1. Schützenmeister Hans Bernd Weinand
Gruppenbild der anläßlich der Feier geehrten Mitglieder
Blick ins Festzelt
Jubiläumsumzug

1981    Erinnerung an eine alte Tradition

Außerordentliche Generalversammlung – Führungswechsel

In Erinnerung an die alte Tradition, zu Zeiten in denen die Schützen oder damals die Schießgesellen noch zum Schutz der Stadt verpflichtet waren und hierfür alljährlich vom Rat der Stadt unter anderem mit der Gabe eines Hammels gefördert wurden, lud Schützenmeister Hans Bernd Weinand am 24. Januar 1981 die Schützen zu einem Hammel-essen ins Schützenhaus ein. Diese Tradition findet sich erstmalig im Jahre 1773 und setzte sich etwa bis in die Mitte des folgenden Jahrhunderts fort. Damals war die Schießfertigkeit für die Verteidigung von großer Bedeutung und wurde mit alljährlich anberaumten „Bürgerschießen“ sozusagen überprüft. Der Gewinner eines solchen Wettbewerbs bekam damals einen Hammel. Spätestens mit der Aufstellung der Schützenordnung im Jahr 1868 und dem damit verbundenen Wandel der Schützen von den Verteidigern hin zur Institution, die „nur“ noch die Schießfertigkeit der Bevölkerung pflegen und erhalten sollte, verlor sich dieser Brauch. Die Wiederbelebung der Vergangenheit verdanken wir nicht zuletzt auch dem geschichts-kundigen  damaligen 1. Bürgermeister Roland Metz, der sich sogleich bereit erklärte, durch Stiftung eines Hammels dazu beizutragen, historische Zeitzeugnisse in Erinnerung zu behalten.

Aufgrund der damaligen Initiative hat sich das Hammelessen im Laufe der Zeit zu einem jährlichen Höhepunkt des gesellschaftlichen Lebens entwickelt. Entgegen der ersten Ausrichtung, die in Verbindung mit dem alljährlichen Sebastiani-Gottesdienst stand, etablierte sich in den Folgejahren der Festtag Dreikönig als fester Termin für das Hammelessen.

Die Doppelbelastung Jubiläum und Schützenhausbau /-fertigstellung ist nicht spurlos an den Mitgliedern vorüber gegangen und hat teilweise die Nerven blank gelegt. Selbst das unter der Leitung von Hans Bernd Weinand hervorragend geplante und durchgeführte Jubiläum trug nicht zur Beruhigung bei. Dem einen ging die Schützenhausfertigstellung zu langsam, dem anderen wurde zuviel Geld ausgegeben und Dritte enthielten sich ganz, indem sie überhaupt nicht bereit waren, für die Gemeinschaft etwas zu tun. Alles in allem herrschte eine angespannte Stimmung, die es sowohl den Verantwortlichen als auch den Mitgliedern nicht leicht machte. Die Uneinigkeiten innerhalb der Führungsmannschaft als auch unter den Mitgliedern waren Grund dafür, dass Schützenmeister Hans Bernd Weinand zurücktrat. Dieser Schritt hatte neben familiären und geschäftlichen Beweggründen auch das Ziel, durch die Übergabe an eine neue Führung die Wogen innerhalb der Gesellschaft wieder zu glätten. Mit der außerordentlichen Generalver-sammlung vom 1. August 1981 musste deshalb eine neue Führung gewählt werden. Es zeigte sich aber auch hier, dass es einfacher ist Kritik zu üben, als selbst etwas zu tun und sich damit einer möglichen Kritik auszusetzen. So war es nicht verwunderlich, dass sich zunächst niemand bereit erklärte, die Leitung der Schützen zu übernehmen. Erst nach längerer Beratung und Überzeugung fand sich der Installa-teurmeister Ernst Giebler bereit, bis zur ordentlichen Generalver-sammlung, von der er wiederum bestätigt wurde, der Gesellschaft als Schützenmeister vorzustehen.

1981 Ausbau der Kleinkaliberstände

Durch die Erdarbeiten und die Errichtung einer Stützmauer zur Hangabsicherung wurden durch Schützenmeister Ernst Giebler weitere Schritte in Richtung Fertigstellung des Schützenhauses vorangetrieben. Nicht nur finanzielle Sorgen plagten die Gesellschaft und insbesondere auch die Verantwortlichen, auch die nur schleppende Mithilfe seitens der Mitglieder gab Anlass zur Besorgnis.

Die Generalversammlung am 20. November 1982 legte erneut offen, dass es in der Gesellschaft rumorte. Die Presse titulierte das Geschehen damals mit „Krach in der  Generalversammlung der Schützen-gesellschaft – Mitglieder gehen mit großkalibrigen Geschützen aufeinander los.“ Was war geschehen? Zunächst verlief die Versamm-lung harmonisch, die Neuwahlen wurden zügig zum Abschluss gebracht und 1. Schützenmeister Ernst Giebler und 2. Schützenmeister Hans Dieter Böhmer wurden im Amt bestätigt. Beim Tagesordnungspunkt „Wünsche und Anträge“ eskalierte dann die Situation. Berechtigte Fragen nach den Finanzen der Gesellschaft in Kombination mit unbedachten Äußerungen wie z.B. „Ihr werft ja das Geld zum Fenster hinaus“, führten dazu, dass wenige Minuten nach der Neuwahl das Schützenmeisteramt wieder zurück trat. Die Stimmung war damals so hitzig, dass sogar ein Mitglied seinen Austritt aus der Gesellschaft erklärte, der aber unter diesen Bedingungen nicht angenommen wurde. Es war in etwa eine Wiederholung dessen, was schon einmal zum Rücktritt des 1. Schützenmeisters Hans Bernd Weinand geführt hatte.

Unter der Leitung von Bürgermeister Roland Metz konnten in der darauf folgenden außerordentlichen Generalversammlung am 17. Dezember 1982 die Wogen geglättet werden. Dabei wurden vor allem auch Hintergründe aufgezeigt und damit Verständnis oder zumindest Akzeptanz für manche Entscheidung des Schützenmeisteramtes erreicht. Denn dieses hatten damit zu kämpfen den ausstehenden Zuschuss zum Schützenhausbau nicht zu verwirken und den Ausbau trotz der inzwischen sehr geringen Mithilfe der Mitglieder weiter voran zu treiben. Dabei war es unumgänglich, dass auch manche Arbeit an Firmen vergeben werden musste. Zu guter Letzt wurde das bereits in der Versammlung am 20. November 1982 gewählte Schützenmeisteramt erneut bestätigt und trat damit wieder die Leitung an. 

1983    Fertigstellung der Außenstände

Im Rahmen des im Oktober 1983 stattfindenden Haupt- und Königsschießen war es endlich soweit: Die fünf Schießstände für die Sportpistole (25 Meter), die beiden Kleinkaliber-Gewehrstände (50 Meter), sowie die Bahn für Jagdwaffen (100 Meter) waren fertig. Diese neue Möglichkeit war natürlich auch Anlass dafür, das Schießprogramm des Haupt- und Königsschießen auf die Disziplinen Sportpistole und Kleinkaliber-Gewehr auszuweiten. Erste Versuche fanden, wie nachstehendes Bild belegt, bereits durch den Schützenmeister und einige Mitglieder statt.

Die Generalversammlung beschloss in diesem Jahr auch die Verleihung der Ehrenmitgliedschaft an Josef Söder. Anlass dieser Würdigung waren die langjährige Mitgliedschaft, seine Verdienste um den Bau des Schützenhauses sowie die aktive Mitarbeit über viele Jahre im Gesellschaftsausschuss.

1984    Führungswechsel

Nachdem der bisherige Schützenmeister Ernst Giebler aus beruflichen Gründen für das Amt nicht mehr kandidierte, wurde 1984 mit der Generalversammlung Paul Manger zum neuen Schützenmeister gewählt. Das Wahlergebnis ließ klar erkennen, dass eine breite Zustimmung vorhanden war. Mit seinen Antrittsworten machte Paul Manger klar, dass er sich zum Ziel gesetzt hatte, die Gesellschaft wieder mehr nach außen in Erscheinung treten zu lassen. Dies galt gleichermaßen für den Arnsteiner Raum als auch bei den Schützenvereinen und –gesellschaften im Schützengau Würzburg. Nur wenn auch eine Repräsentanz nach Außen erfolgt, kann die Gesellschaft sich erhoffen, dass auch ihre Aktivitäten Zuspruch finden, damit gegebenenfalls auch manches neue Mitglied gewonnen werden kann. Daneben war es ihm ein Anliegen, den Geschäfts- und Schießbetrieb durch Neugestaltung der Abläufe und Aufzeichnungen zu verbessern. Diese Maßnahmen waren aufgrund seiner beruflichen Tätigkeit als Leiter des Bauamts im Markt Rimpar naheliegend, sinnvoll und erleichterten die Verwaltung und den Betrieb des Schützenhauses in den kommenden Jahren.

1985    Neue Wettkampfrunde erstmalig mit einer SP-Mannschaft

380-jähriges Bestehen der Königl. Priv. Schützengesellschaft

            Der „Nikolaus“ kommt zu den Schützen

Nachdem Ende 1983 die Außenstände fertig waren und damit unter anderem auch das Kleinkaliberschießen möglich war, erklärte sich  Horst Nothdurft bereit, mit seiner Fachkenntnis diese Disziplin in der Gesellschaft wieder zu etablieren. Nach einem Jahr Training war es 1985 endlich soweit. Die Kgl. Priv. Schützengesellschaft nahm erst-malig auch mit einer Sportpistolenmannschaft an den Rundenwett-kämpfen teil. Die damalige Mannschaft setzte sich zusammen aus den Schützen Robert Brendel, Hermann Weiß, Hans-Ludwig Manger, Hans-Joachim Metzger, Edwin Wascher und Hans-Bernd Weinand. Getreu dem Motto „aller Anfang ist schwer“ verlor diese Mannschaft ihren ersten Wettkampf gegen die Schützen aus Gemünden. In der Gesamtwertung schafften sie jedoch den 3. Platz in der Klasse BII.

Was liegt näher anlässlich eines historischen Datums auch wieder einmal auf historische Waffen zurück zu greifen. Aus diesem Gedanken heraus wurde zum 380-jährigen Jubiläum ein Bürgerschießen in den Disziplinen Armbrust und Vorder-lader-Gewehr ausgeschrieben. Das Schießen war offen für alle Bürger der Stadt Arnstein. Entgegen der sonst üblichen Ermittlung der Gewinner über das Schießen auf Papierspiegel wurde in der Disziplin Vorderlader  als besonderer Anreiz der Schuss direkt auf die handgemalte Holzscheibe (Abbild von Arnstein aus dem Jahr 1500) vorgenommen.

Um die Zerstörung der Scheibe auf ein Mindestmaß zu reduzieren, mußten sich die Teilnehmer erst durch einen Schuss auf die Distanz von 50 Meter qualifizieren. Traf der Schütze hier das schwarze eines Papierspiegels, so durfte er auf die gleiche Entfernung einen Schuß auf das Orginal der Scheibe abgeben. Nach jedem Schuss wurden eigens gefertigte Holzpfropfen mit der Nummer des jeweiligen Schützen in das Schussloch eingepasst. Am Ende war derjenige der Gewinner, dessen Schuss dem Scheibenzentrum am Nähesten lag. Jeder Schütze weiß, dass das Anvisieren einer Fläche, deren Zentrum nicht wie bei den üblichen Schießspiegeln genau ersichtlich ist, seine Schwierigkeiten birgt. Hinzu kommt hier natürlich auch die beim Schwarzpulver-schießen vorhandene Präzisionseinbuße. Alles in allem bedurfte es damit neben der eigentlichen Schießfertigkeit auch einer Portion Glück, um am Ende als Sieger hervor zu gehen.

Trotz des damals herrschenden herrlichen Wetters wurde das Schießen mit 100 Teilnehmern beim Vorderladerwettbewerb und 94 Teilnehmern

bei der Armbrust nicht im erwarteten Umfang angenommen. Dies tat den Gewinnern in ihrer Freude über den Sieg keinen Abbruch. In der Disziplin Armbrust siegte Erich Full mit einem 104-Teiler vor Solveig Gerhard und Karlheinz Amend. Beim Vorderladerwettbewerb siegte Hermann Weiß und erhielt damit auch die Orginal beschossene Scheibe. Ihm folgten Robert Brendel und Ferdinand Reichert. [11]

„Die Landsknechte“ von links: Erhard Walter, 1. Schützenmeister Paul Manger, Hans-Dieter Böhmer

Erstmalig fand in diesem Jahr auch am 8. Dezember eine Nikolausfeier statt. Die Feier wurde sehr gut angenommen und etablierte sich im Lauf der Jahre zu einer nunmehr vorweihnnachtlichen Feier, die heute hauptsächlich als kleines Dankeschön an die Senioren der Schützengesellschaft ausgerichtet wird.

1986 Kanonendonner zu Sebastiani

Eine Überraschung gab es anläßlich der Sebastianifeier der Schützen. Erstmals wurden zum Sebastianigottesdienst Böllerschüsse aus der neuen Kanone abgefeuert. Die Kanoniere Helmut Rothaug und Otto Müller, selbst Mitglieder der Schützengesellschaft, hatten in mühevoller Arbeit eine Kanone, die dazugehörige Lafette mit Materialkasten nebst kunstvollen Beschlägen erstellt. Alljährlich zum Haupt- und Königsschießen der Gesellschaft und darüber hinaus zu bedeutenden Anlässen, hallen ihre Donnerschläge durch das Werntal.

Die offizielle Einweihung der Kanone fand dann am 2. August statt. Lag es am schönen Wetter oder daran, dass man die Kanone zum Schießen auf keinen Fall mit einer Kugel bestücken durfte, dass die Veranstaltung nur von einer geringen Zahl an Schützen angenommen wurde?

„Die Kanoniere mit ihrem Munitionskasten“
(links Helmut Rothaug/rechts Otto Müller)

1990 Letzter großer Schützenball

Wiebke“ erwischt auch die Schützen

Der alljährlich in der Faschingszeit stattfindende traditionelle Schützenball wurde am 27. Januar 1990 letztmalig abgehalten. Diese Faschingsveranstaltung fande sich in etwas anderer Form bereits schon um 1900 und ist fast als historisch zu bezeichnen. Die Schützen-gesellschaft verlor damit einen jährlichen gesellschaftlichen Höhe-punkt, und die Bürger der Stadt Arnstein eine, ja schon fast als Institution zu bezeichnende, Veranstaltung.

Der Grund für die Aufgabe des Balls lag in den sich ab- zeichnenden gesell-schaftlichen Verän-derungen, weg von traditionellen Wer-ten – hin zur „Spaßgesellschaft“ ohne Verpflichtung und Verantwortung. So war in den letzten Jahren immer stärker zu beobachten, dass der Ball sowohl von den Mitgliedern als auch von der Bevölkerung immer weniger angenommen wurde. Dies war kein Phänomen, das nur die Schützengesellschaft betraf, sondern zog sich auch durch die in diesem Zeitraum stattfindende Veranstaltungen weiterer Vereine. Der Beschluss der Generalversammlung vom 20. April 1990 zur Aufgabe des Balls trug damit nur der sich abzeichnenden allgemeinen gesellschaftlichen Veränderung Rechnung. Die Schützen waren nur Vorreiter, denn in den folgenden Jahren fiel noch mancher Ball der mangelnden Beteiligung bzw. dem allgemeinen Desinteresse zum Opfer.

Der Frühjahrssturm, besser gesagt der Orkan „Wiebke“, hatte es in sich und verschonte auch die Schützen nicht. Die Gewalt des Sturmes war so stark, dass in der Nacht des 28. Februar auf den 1. März Teile der Dacheindeckung abgerissen und im Umkreis von mehreren hundert Metern auf den angrenzenden Feldern verstreut wurden. Die für den 2. März angesetzte Generalversammlung musste deshalb verschoben werden. In einer „Gewaltaktion“ musste sehr schnell reagiert werden, um weitere Schäden vom Schützenhaus abzuwenden.

Die Damen der Gesellschaft waren schon immer für eine Überraschung gut. Im Herbst 1991 wollten Sie es wieder einmal wissen und meldeten sich für den Rundenwettkampf 1991/1992 an. Die Mannschaft startete in der Besetzung Irmentrud Hein, Monika Schmitt, Gertraud Meyer, Inge Giebler und Emilie Manger. Aber nicht nur bei den Damen, sondern auch bei der Jugend kam Bewegung ins Spiel. Nachdem sich Jahre lang keine Jugendmannschaft fand, konnten in 1991 gleich zwei Mannschaften für den Rundenwettkampf gemeldet werden. In den folgenden Jahren sollte sich zeigen, dass aufgrund der Anzahl der gemeldeten Mannschaften an so manchen Tagen die Kapazität des Schützenhauses bzw. der Standeinrichtungen völlig ausgeschöpft wurde. Diese Tatsache veranlasste dazu, sich darüber Gedanken zu machen, ob nicht eine Erweiterung des Schützenhauses und damit auch der Schießstände erfolgen sollte.

Mit der Generalversammlung am 19. März 1993 stellte 1. Schützenmeister Paul Manger zusammen mit dem Architekten Wilhelm Manger einen möglichen Umbau des Schützenhaus vor. Nachdem sich die reinen Baukosten, ohne Folgekosten wie z. B. Be- und Entlüftung der Gewehr- und Pistolenstände, schon auf ca. 200.000 DM beliefen, wurde das Bauvorhaben in den Folgejahren zwar noch mehrfach diskutiert aber nie konkretisiert. Rückblickend lässt sich sagen, dass die Entscheidung, diese Maßnahme nicht weiter zu verfolgen, die richtige  war.   

1993    Erweiterung der 100m-Bahn

Die Witterungseinflüsse mehrerer Jahre ließen den Boden und das Geröll vom Hang des 100-Meter Standes abrutschen und machten damit die Schießbahn für jagdliches Schießen unbenutzbar. Die baulichen Eigenheiten erforderten gewaltige Erdbewegungen, um diesen Schieß-stand wieder benutzen zu können. Durch den herausragenden Einsatz  vieler Mitglieder, hier insbesondere von Karl-Heinz Merklein und Heinrich Deppisch, wurde in vielen Stunden unter Einsatz schwerer Baumaschinen mehrere hundert Kubikmeter Erdreich ausgegraben und in eine Deponie verbracht. Nach dem Abschluss der Folgearbeiten in Form von Hangbefestigungen und Schießblenden war die Möglichkeit geschaffen, jederzeit eine zweite 100-Meter-Bahn zu installieren. Trotz der vielen unentgeltlichen Stunden von manchem Mitglied bezifferten sich die Kosten dieser Sanierungs- und Erweiterungsarbeiten auf insgesamt 7.470 DM.   

Im Jahr 1993 hielt auch die EDV-Technik Einzug im Schützenhaus. Durch die Anschaffung einer elektronischen Datenverarbeitungsanlage, einem sogenannten „PC“, wurde ein neues Zeitalter eingeläutet. Dies galt nicht nur für die üblichen Aufzeichnungen und die Buchführung der Gesellschaft, sondern erstreckte sich auch auf den Schießbetrieb in Form von eigens hierfür erstellten Programmen. Zu verdanken war dieser Schritt zum einen dem damaligen Schriftführer und ehmaligen 1. Schützenmeister Hans Bernd Weinand und natürlich auch der Offenheit des amtierenden Schützenmeisters Paul Manger. Dies zu einer Zeit, in der noch in fast keinem privaten Haushalt und erst in wenigen Betrieben ein solches Gerät zu finden war.

Mit der Generalversammlung am 3. März 1995 stand wieder einmal ein Wechsel in der Gesellschaftsführung an. Berufliche Gründe zwangen den bisherigen Schützenmeister Paul Manger dazu, nach nunmehr zwölf Jahren nicht mehr für dieses Amt zu kandidieren. Der in den vergangenen Jahren vom gesamten Schützenmeisteramt geleisteten Arbeit war es nicht unwesentlich zuzuschreiben, dass die  „Wogen“ der achtziger Jahre geglättet waren und alles in allem eine grundsolide Gesellschaft mit einem aktiven Gesellschaftsleben vorhanden war. Auf dieser Basis war es daher auch relativ einfach, einen Nachfolger zu finden. Die Versammlung wählte an diesem Tag den Betriebswirt Heribert Fuchs einstimmig zum neuen 1. Schützenmeister. Auch er trat, ähnlich Franz Leußer, sozusagen ein historisches Erbe an. Denn bereits sein Großvater Johann Fuchs stand, wie umseitig beigefügter Quittungsbeleg zeigt, 1867 den Schützen als 1. Schützenmeister vor.

Der Text der Quittung lautet:

Quittung über 2 fl. 24 Pfennige, welche Unterzeichner für Erdarbeiten bei den Scheibenständen von der Schützengesellschaft richtig erhalten haben. Arnstein, den 26. März 1867 / wird zur Auszahlung angewiesen/ Johann Fuchs I. Schützenmeister.

Den Empfang der Summe haben die auf dem Beleg links stehenden mit ihrer Unterschrift und dem Wortlaut „danken bezahlt erhalten“ quittiert.

Heribert Fuchs verstand es in den kommenden Jahren, durch seine offene und freundliche Art auf seine Weise dazu beizutragen, dass die Gesellschaft weiter wuchs und so mancher Groll aus früheren Jahren langsam in Vergessenheit gerät.

Viel Zeit zur Einarbeitung in die neue Aufgabe blieb auch ihm nicht, denn in diesem Jahr stand die 390-Jahrfeier der Gesellschaft an. Gemäß den vorangegangenen Jubiläumsschießen wurde auch hier wieder auf das Schwarzpulver zurück gegriffen. Den ersten Platz erreichte Gerlinde Reidinger, gefolgt von Peter Bauer und Detlef Groll. Neben dem Schießbetrieb fand anlässlich des Jubiläums am 24. Juni 1995 ein feierlicher Abend im Pfarrheim Arnstein statt. Unter musikalischer Umrahmung verbrachten die Schützen einen netten und unterhaltsamen Abend. Diese Feierlichkeit war natürlich auch ein würdiger Rahmen für die Ehrung von verdienten und langjährigen Mitgliedern.

Gruppenbild anläßlich der 390 Jahrfeier vor dem Pfarrheim Arnstein

Da viele Jäger als Gastschützen die Schießanlage nutzten, sprach sich herum, dass die Arnsteiner zum einen gastfreundlich sind und zum anderen über ein ansprechendes Schützenhaus und vor allen Dingen auch schöne Gewehrstände verfügten. Dies war dann auch Grund dafür, dass ab Herbst 1995 viele Jungjäger im Schützenhaus nochmal die „Schulbank“ drückten. Die Ausbildungsleitung für die Jäger hatte  angefragt, ob das Schützenhaus für die theoretische sowie für die praktische Ausbildung an der Waffe genutzt werden könnte. Viele Samstage im Jahr war damit Hochbetrieb im Schützenhaus. Auch wenn heute  diese Ausbildung in unserem Schützenhaus nicht mehr stattfindet, so haben wir dennoch immer wieder ehemalige „Schüler“ als nun ausgebildete Jäger zu Gast. Bevor nämlich die Böcke aufgehen, wird erst einmal die Treffsicherheit der Waffe und des Schützen überprüft.

In 1996 sind die Schützen erneut am Bauen. Durch Verlängerung der Hausflucht wird mit relativ einfachen Mitteln dringend notwendiger Stauraum geschaffen. Darüber hinaus erfordern sicherheitstechnische Auflagen die Einbringung einer Betondecke auf den Pistolen- und Gewehrständen.

Der im Rahmen der Städtepartnerschaft zwischen Arnstein und dem polnischen Lugendorf  abgestattete Besuch wurde dazu genutzt, auch einmal die Schützen in ihrem Heim aufzusuchen. Vorwiegend die jüngeren Gäste nahmen die Einladung der Schützen im Frühsommer 2000 wahr und beteiligten sich an einem kleinen Schießwettbewerb. Auch wenn diese Veranstaltung relativ spontan und nur in den wenigen Stunden am Sonntag Vormittag stattfand, so trug sie doch auch dazu bei, die bestehenden Freundschaftsbande innerhalb der Städtepartner-schaft zu verfestigen.

Im Jahr 2000 schloss sich die nächste Baumaßnahme an. Die zunehmende Problematik mit dem bestehenden Kugelfang aus aufgesetzten und mit Erde verbauten Rundhölzern, sowie auch offene Fragen mit dem Umgang des durch Blei kontaminierten Abfallmaterials ließen den Entschluss reifen, den Pistolenstand mit einem relativ neuartigen Kugelfang aus Stahllamellen auszustatten. Nachdem die „Techniker“, die „Statiker“ und die „Praktiker“ der Gesellschaft sich hinsichtlich der Ausführung geeinigt hatten, ging es mit der Entsorgung des Altmaterials in eine Deponie los. Um einer eventuellen künftigen Erweiterung des Schützenhauses nicht im Wege zu stehen bzw. diese zu ermöglichen, wur-den die Stände zu-rückversetzt und tiefer gelegt. Der Umbau zog sich über mehrere Mo-nate hin und die Kosten hierfür be-liefen sich auf rund 30.000 DM.

Trotz der Belastungen aus der Baumaßnahme fand man am 22. und 23. Juli 2000 Zeit dazu, den „395. Geburtstag“ der Gesellschaft zu feiern. Ähnlich den vorangegangenen Jubiläuen wurde auch zu diesem Anlass eine von Bürgermeister Roland Metz gestiftete Scheibe in der Disziplin Schwarzpulver herausgeschossen. Hierzu waren neben den Schützen natürlich auch wieder die Bürger der Großgemeinde Arnstein einge-laden. Die Scheibe wurde gewonnen von Lorenz Zitzmann. Ihm folgten als Zweit- und Drittplazierte Jörg Willert und Hermann Pfeuffer. Zu diesem Ereignis wurde durch die damalige Stadträtin Rosl Steinheuer auch eine Jugendscheibe ausgelobt. Hier gewann Sandra Weiß vor Harald Pitsch und Stefan Röll.

Werntalzeitung 28. Juli 2000

In den Jahren 2003 und 2004 lag neben den üblichen gesellschaftlichen Veranstaltungen das Augenmerk bereits auf dem in 2005 stattfindenden Jubiläum. In vielen Sitzungen des Schützenmeisteramtes und des Gesellschaftsausschusses gilt es, einen gemeinsamen Konsens für diese Veranstaltung zu schaffen. Ursprüngliche Vorstellungen über Art und Umfang des Festes wie z.B. das Ausrichten des jährlichen Gauschießens oder das Aufstellen eines Festzeltes mit Festbetrieb über mehrere Tage wurden hier nach einigen Diskussionen verworfen. Die Gründe hierfür waren vielfälltig. Zum einen war die Gesellschaft nicht im wünschenswerten Umfang mit Freiwilligen bestückt, die man für ein Fest im großen Rahmen benötigt und zum anderen stellen solche Veranstaltungen, zumal hier für Planung und Durchführung die Routine fehlt, auch ein nicht kalkulierbares finanzielles Risiko dar. Diese Fakten veranlassen daher, einen etwas anderen Weg zu beschreiten. Grundüberlegung ist es, das Jubiläum nach außen zu tragen, also auf die Bevölkerung zuzugehen. Daher erscheint es naheliegend, das sich die Schützen beim alljährliche Bürgerfest  einbringen. Diese Veranstaltung soll dazu genutzt werden, in der Stadthalle Arnstein eine Ausstellung über die Schützen und das Schützenwesen im Allgemeinen auszurichten. Aber was wäre ein Fest der Schützen ohne ein entsprechendes Schießen. Man hat sich im Vorfeld geeinigt, diesmal nicht vorrangig für die Schützen, sondern für die Bürger der Stadt Arnstein in der Zeit des Bürgerfestes auch ein Preisschießen auszurichten. Die Gedanken zu dem bevorstehenden Jubiläum wurden selbstverständlich auch nach außen kommuniziert und es war daher sehr erfreulich, dass die Stadt Arnstein, vertreten durch die Bürgermeisterin Linda Plappert-Metz anbot, das  Jubeljahr, das mit dem 825-jährigen Jubiläum der Stadt Arnstein zusammenfällt, in einer Gedenkmünze festzuhalten. 

Im Vorgriff auf die in 2005 anstehenden Feierlichkeiten wurde diese Medaille am 21. November 2004 durch die Vertreter der Stadt und der Schützengesellschaft vorgestellt.

Der  6. Januar 2005 war der Auftakt für das Jubiläumsjahr. Entgegen den sonst üblichen Gepflogenheiten wurde in diesem Jahr das Hammelessen nicht im Schützenhaus, sondern im Pfarrheim in Arnstein ausgerichtet. Das Ausweichen auf das Pfarrheim war darin begründet, dass das Jubiläum nach außen, also an die Bevölkerung herangetragen werden sollte. Mit mehreren Kanonenschüssen wurde die Festlichkeit im Anschluss an den Gottesdienst um 11.15 Uhr eröffnet. Dieses „Spektakel“ wurde unterstützt von den Böllerschützen aus Güntersleben, die das Jubiläum zum Anlass nahmen es mal wieder richtig „krachen“ zu lassen. Ein weiterer Grund für den Wechsel des Veranstaltungsortes war, dass mit dieser Veranstaltung auch langjährige Mitglieder geehrt werden sollten. Nachdem schon immer darauf geachtet wurde, dass solche Ehrungen auch einen außergewöhnlichen Rahmen erhalten, ist es natürlich, dass diese nicht in jedem Jahr stattfinden. Daraus ergibt sich, dass der zu ehrende Personenkreis ziemlich viele Schützinnen und Schützen umfasste, somit die eigentlichen Räumlichkeiten im Schützenhaus hierfür gar nicht ausreichen würden. Mit Spannung wurde innerhalb dieses Festaktes die Vorstellung der beiden Jubiläumsscheiben erwartet. Die Scheiben wurden gestiftet von der Raiffeisenbank Arnstein, vertreten durch Dir. Günther Liepert sowie der Bürgermeisterin Linda Plappert-Metz. Wie aus den nachstehenden Abbildungen ersichtlich ist, können beide Scheiben als wahre Kunstwerke bezeichnet werden.

Werntalzeitung 07.01.2005

Impressionen Hammelessen 2005

Böllerschützen aus Güntersleben
Blick ins voll belegte Pfarrheim
Küchenbulle alias 2. Schützenmeister Willi Weiß
Bei so vielen Einnahmen lacht das Herz des Schatzmeisters Hermann Weiß
Langjährige Mitglieder (Ehrungen für 40 und 50 Jahre)
Personen 1.Reihe v.l.: 1. Schützenmeister Heribert Fuchs, Bürgermeisterin Linda Plappert-Metz, ehem. Schützenmeister Otto Lasar, ehem. Schützenmeister Ernst Giebler, Georg Umminger, Hans Dieter Böhmer, Sportleiter Wolfgang Peters
Personen 2. Reihe v.l.: Anton Wocker, ehem. Schützenmeister Hans Bernd Weinand, Ferdinand Reichert, Rolf Gerhard, Altbürgermeister Roland Metz

Die Schützengesellschaft Arnstein hat es geschafft, trotz mancher Widrigkeiten vier Jahrhunderte zu überleben. Die Zeiten sind vorbei, da die Bürger die Verteidigung von Recht und Ordnung in die eigene Hand nehmen mussten. Heute ist es die Tradition, die Freude am Sport und die Kameradschaft, die Vereine oder Gesellschaften am Leben erhält und vor allen Dingen auch mit Leben erfüllt. Der Königlich privilegierten Schützengesellschaft Arnstein, deren Schützenmeisteramt sowie den derzeitigen und künftigen Mitgliedern ist zu wünschen, dass auch weiterhin ein konstruktives Miteinander die Gewähr dafür bleibt, dass die Gesellschaft fortbesteht und noch so manches Jubiläum feiern kann.

Die vorstehende zeitgeschichtliche Zusammenfassung versteht sich nicht als lückenloses Dokument der Gesellschaftsgeschichte, sondern vielmehr als ein Abriss bedeutender Ereignisse. Dass personelle Nennungen sich im Wesentlichen auf die jeweiligen Schützenmeister beschränken, wurde bewusst vorgenommen. Wie sicher alle in einem Verein oder in einer Gesellschaft tätigen Personen wissen, kann die Leitung nur so gut sein, wie sie auch die Unterstützung aus den eigenen Reihen in Form der weiteren Mitglieder des  Schützenmeisteramtes,  des Gesellschaftsausschusses sowie den Mitgliedern erhält. Die Wür- digung dieser Verdienste ist aber eine Gratwanderung, die je nach Betrachter unterschiedlich ausfallen kann. Zudem würde eine solche Aufzählung der verdienten Personen jeglichen Rahmen sprengen und vom eigentlichen Inhalt ablenken. Es ist sicher jedem bewusst, dass eine Gemeinschaft nur durch den Zusammenhalt der Mitglieder sowie deren Bereitschaft, sich hierfür auch einzubringen bestehen kann. Deshalb an dieser Stelle nochmals ein „Dankeschön“ an alle, die sich in der Vergangenheit und auch in der Zukunft durch ihre Mithilfe in die Gemeinschaft einbringen und damit deren Fortbestand sichern.

                                                                                   Hermann Weiß

Quellenangaben:

Die Zusammenstellung des Zeitspiegels der Schützen basiert im wesentlichen auf nachfolgenden Quellen: 

– Buch: „Arnstein in Vergangenheit und Gegenwart“, Max Balles

– Buch: „Die Stadt Arnstein und der Werngrund“, Ottmar Seuffert

– Die von Hans-Dieter Böhmer anläßlich des 375-jährigen Jubiläums verfaßte Publikation „Der Werngowe“

– Protokollbücher der Kgl. priv. Schützengesellschaft Arnstein

– Presseberichterstattungen der Werntalzeitung / Main Post

– Chronik Schützengau Würzburg

– Chronik Bayerischer Sportschützenbund 1950 – 1990

– Stadtarchiv Kitzingen

    Schützenmeister ab 1900

Jahr bis Jahr Familenname Vorname
1903   1904 Halbig Otto
1904   1905 Sauer Wilhelm
1905   1906 Schraud Franz
1906   1907 Orth  
1907   1908 Hümmer  
1908   1909 Härtl Josef
1909   1911 Adelmann Josef
1911   1912 Eichinger Alois
1912   1913 Bort David
1913   1916 Eichinger Alois
1916   1919 Schleßinger R.
1920   1921 Eichinger Alois
1921   1926 Leußer Robert
1926   1928 Metzger Franz
1928   1931 Leußer Robert
1931   1932 Korbacher Hubert
1932   1933 Sauer Franz
1933   1934 Korbacher Hubert
1935   1976 Leußer Franz
1976   1979 Lasar Otto
1979   1981 Weinand Hans-Bernd
1981   1984 Giebler Ernst
1984   1995 Manger Paul
   1995 Heute Fuchs Heribert

Schützenkönige ab 1955

Jahr Familienname Vorname   Jahr Familienname Vorname
1955 Rumpel Siegfried   1989 Vatter Horst
1956 Manger Werner   1990 Haas Albert
1957 Leußer Georg   1991 Full Erich
1958 Sauer Franz   1992 Mayer Gertraud
1959 Schneider Heinz   1993 Amend Karl-Heinz
1960 Böhm Willi   1994 Leppig Siegfried
1961 Umminger Georg   1995 Schmitt Hubert
1962 Groll Otto   1996 Reidinger Anton
1963 Leußer Theodor   1997 Manger Emilie
1964 kein Schützenkönig ermittelt   1998 Amend Karl-Heinz  
1965 Wachter Solveig   1999 Weiß Andreas
1966 Bauer Karl   2000 Schmitt Monika
1967 Leußer Franz   2001 Zalm Peter
1968 Manger Werner   2002 Willert Gerd
1969 Wachter Holm   2003 Hümmer Markus
1970 Wachter Holm   2004 Hümmer Markus
1971 Müller Otto        
1972 Sturm Hellmuth        
1973 Reichert Ferdinand        
1974 Söder Doris        
1975 Peuffer Karl        
1976 Renk Friedel        
1977 Fella Reinhold        
1978 Willert Karin        
1979 Walter Erhard        
1980 Müller Otto        
1981 Umminger Georg        
1982 Renk Friedel        
1983 Senft Thomas        
1984 Solleder Christine        
1985 Giebler Ernst        
1986 Vatter Horst        
1987 Giebler Ernst        
1988 Reuter Michael        

Jugendschützenkönige ab Erstauflegung 1961

Jahr Familienname Vorname   Jahr Familienname Vorname
1961 Melching Dieter   1993 Solleder Mark
1962 Leußer Theodor   1994 Dürr Markus
1963 Wachter Holm   1995 Willert Jörg
1964 kein Schützenkönig ermittelt   1996 Zalm Peter
1965 Weinand Hans-Bernd   1997 Zalm Peter
1966 Fella Reinhold   1998 Pitsch Harald
1967 Fella Reinhold   1999 Hümmer Markus
1968 Manger Robert   2000 Pitsch Harald
1969 Willert Gerd   2001 Röll Stefan
1970 Manger Robert   2002 Willert Mona
1971 Söder Doris   2003 Mauder Johannes
1972 Ludwig Hans-Karl   2004 Willert Mona
1973 Ludwig Andreas        
1974 Lasar Gabriele        
1975 Ludwig Hans-Karl        
1976 Lasar Jürgen        
1977 Bauer Ludwig        
1978 Illek Joachim        
1979 Bauer Ludwig        
1980 Manger Frank        
1981 Steinheuer Markus        
1982 Manger Frank        
1983 Lasar Joachim        
1984 Wecklein Joachim        
1985 Minz Barbara        
1986 Lasar Joachim        
1987 Walter Yvonne        
1988 Walter Yvonne        
1989 Reichert Tamara        
1990 Walter Simone        
1991 Kurtmann Benjamin        
1992 Walter Simone        

Streifzug  durch die „Schatzkammer“ der Schützengesellschaft

Kette des 1. Schützenmeisters (links) und Königskette (rechts)
Königskette Jugend (links) und Porzellanpokal – Ehrenpreis zum 325-jährigen Jubiläum, gestiftet von Kaiser Wilhelm II, 1930 (rechts)
Silberpokal – Ehrenpreis zum 300-jährigen Jubiläum, gestiftet von Kaiser Wilhelm II, 1905 (links)
Silberpokal – Ehrenpreis zum 325-jährigen Jubiläum, gestiftet von den Schützendamen, 1930 (rechts)
Verschiedene Erinnerungspokale aus früheren Zeiten
Bleikristall gestiftet durch den Ehrenschützenmeister Franz Leußer
Alte Teilermaschine von 1930
Mannschaften im Rundenwettkampf 2004 / 2005  
1. Mannschaft  -Luftgewehr-  Schützenklasse Gau Oberliga
Keller Reinhold Deibl Marco
Deeg Michael Knoll Sven
Weis Andreas    
       
       
2. Mannschaft  -Luftgewehr-  Schützenklasse Gruppe C Klasse I
Neder Norbert Vatter Horst
Weiß Willi Oßwald Marco
Hümmer Markus Schraud Gerhard
Walter Simone Müller Christoph
Zalm Peter Pitsch Harald
       
       
3. Mannschaft  -Luftgewehr-  Schützenklasse Gruppe D Klasse I
Weiß Willi Röll Stefan
Metzger Patrick Willert Mona
Mauder Johannes    
       
       
1.Mannschaft –Luftgewehr- Altersklasse Gruppe Alt B Klasse
Fuchs Heribert Reidinger Anton
Full Erich Walter Erhard
Keller Josef Ludwig Andreas
Mayer Anton    
       
       
2.Mannschaft –Luftgewehr- Altersklasse   Gruppe Alt C Klasse
Manger Emi Schmitt Monika
Giebler Inge Schmitt Hubert
Mayer Gertraud Zitzmann Lorenz
       
       
1.Mannschaft –Sportpistole Kleinkaliber- Herren Schützenkl. Gau – Oberliga
Pfeuffer Hermann Manger Hans-Ludwig
Amend Karl-Heinz Weiß Hermann
Emmert Franz    
       
       
       
2.Mannschaft –Sportpistole Kleinkaliber- Herren Schützenkl. Gau – Liga II
Hein Franz-Josef Willert Gerd
Brendel Robert Maiolo Bruno
Lechner Karl Fuchs Heribert
Peters Wolfgang Gabriele Giuseppe
Weinand Hans-Bernd    
       
       
       
3.Mannschaft –Sportpistole Kleinkaliber- Herren Schützenkl. B – Klasse
Warmuth Thomas Bauner Wolfgang
Hein Franz-Josef Warmuth Sven
Müller Michael Gruber Oskar
Wascher Edwin    
       
       
       
1.Mannschaft –Sportpistole Großkaliber- Herren Schützenkl. Gau – Liga
Peters Wolfgang Weinand Hans-Bernd
Brendel Robert Maiolo Bruno
Hein Franz-Josef Weiß Hermann
Lechner Karl Wascher Edwin
       
       
       

Das Schützenmeisteramt

 erste Reihe von links:
Schatzmeister Hermann Weiß, 1. Schützenmeister Heribert Fuchs, 2. Schützenm. Willi Weiß
zweite Reihe von links:
Sportleiter Wolfgang Peters, Schriftführer Andreas Weiß
Ehrenscheibe 1907 Ehrenscheibe 1924
Erinnerungsscheibe zum 325-jährigen Jubliäum, gestiftet von der Kgl. priv. Schützengesellschaft Kitzingen (links)
Jubiläumsscheibe zum 325-jährigen Bestehen, gestiftet vom 1. Schützenmeister Robert Leusser (rechts)

Gesellschaftsorgane der kgl. priv. Schützengesellschaft Arnstein von 1605

Funktion Name Vorname letzte Wahl nächste Wahl
Schützenmeisteramt
1. Schützenmeister Fuchs Heribert 2005 2007
2. Schützenmeister Weiß Willi 2004 2006
Schriftführer Weiß Andreas 2004 2006
Schatzmeister Weiß Hermann 2005 2007
Sportleiter Peters Wolfgang 2005 2007
Gesellschaftsausschuß
Ausschußmitglied Neder Norbert 2005 2007
Ausschußmitglied Giebler Inge 2005 2007
Ausschußmitglied Ludwig Andreas 2005 2007
Ausschußmitglied Manger Emilie 2005 2007
Ausschußmitglied Umminger Georg 2005 2007
Ausschußmitglied Deeg Michael 2004 2006
Ausschußmitglied Hein Franz-Josef 2004 2006
Ausschußmitglied Pfeuffer Hermann 2004 2006
Ausschußmitglied Schmitt Hubert 2005 2006
Kassenprüfer
Kassenprüfer Gerhard Rolf 2005 2007
Kassenprüfer Willert Gerd 2005 2007
Sonstige Funktionen
1. Jugendleiter Neder Norbert 1998 b.a.w.
2. Jugendleiter Deeg Michael 1998 b.a.w.
2. Sportleiter-LW Deeg Michael 1998 b.a.w.
Zeugwart Pfeuffer Hermann 1998 b.a.w.

Aufgestellt: 22.04.2005

Andreas Weiß,

Schriftführer


[1] Die Stadt Arnstein und der Werngrund, Ottmar Seuffert

[2] Arnstein in Vergangenheit und Gegenwart, Max Balles

[3] Protokollbuch vom 12. Januar 1928

[4] 50 Jahre Bayerischer Sportschützenbund

[5] Werntalzeitung 30.08.1955

[6] Werntalzeitung Sept. 1959

[7] Werntalzeitung 28.05.1960

[8] Werntalzeitung 15.07.1960

[9] Werntalzeitung 08.06.1963

[10] Werntalzeitung 02.10.1975

[11] WZ 10.07.1985